Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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20 zerfleischte Schafe auf der Inzinger Alm

23. Juli 2019 | von Gebi G. Schnöll
Rund 20 gerissene Schafe wurden im Inzinger Almgebiet gefunden. Zum Großteil handelte es sich um teure Zuchtschafe. Foto: zeitungsfoto.at
Eines der gerissenen Schafe. Von den meisten Tieren waren nur mehr blutige Fleischfetzen übrig. Foto: zeitungsfoto.at
Ob der Bär, der kürzlich im Pitztal Schafe gerissen hatte, auch im Inzinger Almgebiet unterwegs war, wird die DNA-Analyse ergeben. Foto: privat

Tiere dürften von einem Bären gerissen worden sein - Landwirtschaft und Tourismus fordern Konsequenzen


Etwa 20 Schafkadaver wurden Anfang vergangener Woche im Inzinger Almgebiet aufgefunden, vermutlich von einem Braunbär bestialisch zerfetzt. Schafzüchter, Jäger und Landwirte fordern nun scharfe Maßnahmen. Konsequenzen fordert auch der VP-Wirtschaftsbundabgeordnete und Tourismussprecher Mario Gerber „Die Rückkehr dieser Wildtiere werden für die Tiroler Almwirtschaft zu einem zunehmenden Problem“, erklärt er in einer Aussendung. LH-St. Josef Geisler sichert den betroffenen Schafzüchtern volle Unterstützung des Landes Tirol zu.  Die 20 zerfleischten Schafe im Gebiet der Inzinger Alm deuten darauf hin, dass sich ein großer Beutegreifer in der Gegend aufhalten könnte bzw. aufgehalten hat. „Die unsys-tematische Vorgangsweise und das Bild, das die Risse zeigen, deuten auf einen Bären hin. Bislang wurden uns allerdings keine Sichtungen gemeldet“, erklärte Martin Janovsky, Beauftragter des Landes für große Beutegreifer, nachdem die grausigen Funde gemacht worden sind. Experten der Landesveterinärdirektion und der Inzinger Bürgermeister Josef Walch waren am vergangenen Donnerstag im betroffenen Almgebiet unterwegs, um die Situation abzuklären. Auch Wildkameras wurden aufgestellt und die von den toten Schafen genommenen Proben zur DNA-Analyse eingeschickt. Ob es sich um jenen Bären handelt, der kürzlich im Pitztal mehrere Schafe gerissen hat, wird erst das Ergebnis der DNA-Analyse zeigen. Die Tierhalter und die Jägerschaft wurden inzwischen von zuständiger Stelle gebeten, aufmerksam zu sein und Beobachtung per E-Mail an roberta. walch@tirol.gv.at oder unter Tel. 0512/508-5091 an die zuständige Bezirkshauptmannschaft Innsbruck zu melden. VERUNSICHERUNG. Große Verunsicherung gibt es bei den Schafbesitzern, die ihre Tiere im betroffenen Almgebiet haben. „Wer seine Schafe vorsichtshalber abtreibt, kann beim Land Tirol jedenfalls um eine Erstattung der Futterkosten am Heimbetrieb ansuchen. Auch für die von großen Beutegreifern verursachten Schäden gibt es eine Entschädigungsregelung. Unmittelbare Gefahr für Wanderer durch die mögliche Präsenz eines großen Beutegreifers besteht nicht. Es wird jedoch empfohlen, die allgemeinen Verhaltensregeln zu beachten. Diese besagen, sich an offizielle Wanderwege zu halten und sich allenfalls durch Reden oder Singen bemerkbar zu machen. Das Liegenlassen von Lebensmitteln oder gar das Füttern sind zu unterlassen. Wer einen Bären sieht, sollte durch lautes Reden auf sich aufmerksam machen“, so der Aufruf von LH-Stv. Josef Geisler über die Medien. IDIOTISCHES POSTING. Inzings Bürgermeister Josef Walch sagt, dass man das Almvieh vor den großen Beutegreifern besser schützen müsse. „Viele getötete Schafe waren Zuchtschafe. Da geht es nicht nur um den finanziellen Schaden, sondern auch um den ideellen Wert!“ Besonderes Kopfschütteln löste bei Walch ein Posting aus. „Der Hirt hätte besser auf die Schafe aufpassen sollen“, schrieb da einer, der von der Schafhaltung auf der Alm so wenig Ahnung hat, wie ein Schaf vom Posting. Der VP-Abgeordnete und Tourismussprecher Mario Gerber ist der Meinung, dass die Rückkehr von Bär und Wolf verharmlost werde. „Die Rückkehr dieser Wildtiere wird für die Tiroler Almwirtschaft zu einem zunehmenden Problem. Auch für unser Tourismusland mit dem stark wachsenden Wandertourismus sind diese Schlagzeilen schädlich. Die Europaregion könnte hier durch einen Schulterschluss mutig vorangehen. In unserem dicht besiedelten Lebensraum ist kein Platz für diese Wildtiere. Jetzt muss dringend gehandelt werden!“ Für Landesjägermeister Anton Larcher stellte der Wolf die größte Gefahr dar. „In Österreich leben derzeit 30 Wölfe, in 15 Jahren werden es 500 sein. Bär, Wolf und Luchs sind ein gesellschaftspolitisches Problem, dem die Politik ernsthaft entgegentreten muss“, fordert Larcher. „69 Prozent der Österreicher sehen die Rückkehr des Wolfs positiv“, teilte der WWF am Freitag in einer Aussendung mit. Larcher dazu: „Diese Umfragen sollte man nicht in Wien, sondern dort durchführen, wo der Wolf unterwegs ist“, so der Landesjägermeister, der auch die so genannten „WWF-Wolfspatenschaften“ ins  Visier nimmt. „Mit diesem Geschäftsmodell scheffelt der WWF  Millionen!“
Eines der gerissenen Schafe. Von den meisten Tieren waren nur mehr blutige Fleischfetzen übrig. Foto: zeitungsfoto.at
Ob der Bär, der kürzlich im Pitztal Schafe gerissen hatte, auch im Inzinger Almgebiet unterwegs war, wird die DNA-Analyse ergeben. Foto: privat

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