„Das Jahr 2019 war neuerlich ein hartes Jahr für den Tiroler Wald und seine Besitzer. Rund drei Viertel des Windwurfholzes konnte seitdem aufgearbeitet werden. Doch trotz enormer Schadholzmengen ist es gelungen, einen Gutteil innerhalb kürzester Zeit aufzuarbeiten und den Borkenkäfer in Schach zu halten“, bilanziert Tirols Forstreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler das abgelaufene Jahr.
Von Gebi G. Schnöll
Die großen Schadereignisse im vergangenen Jahr waren die heftigen Schneefälle im Jänner in Nordtirol mit 100000 Kubikmetern sowie die Schneesituation im November in Osttirol mit weiteren 250000 Kubikmetern Bruchholz. Allein 700000 Kubikmeter Schadholz hat das Sturmtief „Vaia“ im November 2018 verursacht. Rund drei Viertel des Windwurfholzes konnte seitdem aufgearbeitet werden. Knapp eine Million Kubikmeter Holz wurden im Tiroler Wald (ohne Österreichische Bundesforste) heuer geerntet. „Der Anteil des Schadholzes an der Holzernte war mit über 80 Prozent noch nie so hoch wie heuer. Der Anteil des Käferholzes liegt mit fünf Prozent aber deutlich unter dem Durchschnittswert der Vorjahre“, erläutert Landesforstdirektor Josef Fuchs. Eine positive Entwicklung gibt es im Stehendbefall der Bäume durch den Borkenkäfer. Bei den lebenden Bäumen hat sich der Neubefall im Vergleich zum Vorjahr in etwa halbiert. Die Gründe für den deutliche geringeren Befall gegenüber 2018 liegen in der nasskalten Witterung im Mai, der guten Forstorganisation und der schnellen Aufarbeitung der Windwurf- und Schneebruchschäden.
„Wir können uns nicht ausruhen. Wir müssen wachsam bleiben und weiter alles daran setzen, das angefallene Schadholz so schnell wie möglich aus dem Wald zu bringen. Das Land Tirol unterstützt die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer dabei nach Kräften“, versichert Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler. Zwei Drittel der durch Wind und Schnee schwer in Mitleidenschaft gezogenen Wälder erfüllen eine Schutzfunktion. Die gilt es, so schnell wie möglich wiederherzustellen. Um den Tiroler Wald resistenter gegen Klimaextreme zu machen und so die Schutzfunktion nachhaltig zu sichern, hat der Landesforstdienst eine Offensive zur Anpassung der Tiroler Bergwälder an den Klimawandel gestartet. Bei Aufforstungen und in der Schutzwaldpflege wird auf standortgerechte Mischbaumarten gesetzt, die besser mit Trockenheit und Hitze umgehen können.