Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Ärmer als wir“

24. September 2019 | von Nina Zacke
„Ärmer als wir“
Josef Gfall, Monika Brock, Fritz Gastl und Verena Jenewein (v. l.) bilden das Organisationsteam. RS-Foto: Wechner

Aktion Osteuropahilfe mit großer Beteiligung


 

Die Aktion Osteuropahilfe unter der Leitung von Fritz Gastl wurde wieder äußerst gut angenommen. An vier Tagen im September konnten Spenden in die Pontlatzkaserne sowie zum Recyclinghof in Fließ gebracht werden. Sie kommen gemeinnützigen humanitären Organisationen in Rumänien und im Kosovo zu Gute.

 

Von Markus Wechner

 

Die zahlreichen Spendengüter stapelten sich bereits am vergangenen Wochenende in der Pontlatzkaserne in die Höhe. Fritz Gastl und sein Team nahmen auch dieses Jahr wieder verschiedenste Waren im Zuge der Sammelaktion entgegen. Dabei ist zu erwähnen, dass sich diese Aktion nicht nur auf wenige Tage im September beschränkt, sondern sich eigentlich über das gesamte Jahr zieht. So wurde von der Stadtgemeinde Landeck ein Lagerraum zur Verfügung gestellt, in dem auch während des Jahres Spenden vorübergehend untergebracht werden können. Letztes Jahr konnten auf diese Weise 45 Tonnen Hilfsgüter gesammelt und an verschiedene Organisationen gespendet werden. Dieses Jahr versprach sogar noch ertragreicher zu werden. So zeigten sich die Verantwortlichen der Hilfsorganisation um Gastl sehr zufrieden.

 

DIE SPENDENAKTION. Der Startschuss für die Aktion Osteuropahilfe fiel bereits im Jahr 2007 – sie wurde vom ehemaligen Landtagsabgeordneten Heinrich Juen initiiert. Auf dessen Anfrage beteiligte sich Fritz Gastl 2010 erstmalig an der Aktion. Seit 2013 ist er der Hauptverantwortliche. Als Schützenmajor und Kommandant des Viertels Oberland stehen ihm zahlreiche helfende Hände aus den Kompanien zur Verfügung. Gerade durch die jährliche Zunahme der Spenden sei die Aktion ohne die große Zahl an Freiwilligen nicht mehr zu stemmen. So seien es auch in diesem Jahr wieder rund 60 Helfer, die die Spenden annahmen, verpackten und schließlich auf die Lkw luden. Beteiligt waren wieder die „Flöhe“, Schützen sowie die Feuerwehr. Hinzu kamen noch etliche weitere Freiwillige, die sich bei der gemeinnützigen Aktion beteiligen wollten. Wo anfänglich noch ein Lkw zum Transport der Spendengüter benötigt wurde, braucht man mittlerweile fünf oder sechs. Auch die zwischenzeitliche Lagerung muss gut durchgedacht sein. So konnte auch in diesem Jahr wieder auf eine Garage des Bundesheeres in der Pontlatzkaserne zurückgegriffen werden. Für Fritz Gastl bedeutet diese Aktion immer wieder ein großes Maß an Koordinationsarbeit. So muss ein halbes Jahr zuvor mit Arbeiten begonnen werden, um die Spendenaktion reibungslos abwickeln zu können. Der Kontakt mit den Hilfsorganisationen muss hergestellt und auch alle weiteren Beteiligten rechtzeitig informiert werden. Optimal ist natürlich der hervorragende Kontakt vor Ort, welcher für Zuverlässigkeit beim Spendentransport und der Weitergabe sorgt.

 

DIE SPENDEN. Gespendet wird in diesem Jahr an die Caritas in Satu Mare im Nordwesten von Rumänien sowie an zwei Organisationen im Kosovo („DPM – Duart Plote Meshire“ und „Handikos“). Dabei schickt die Caritas eigenständig Lkw, für den Transport in den Kosovo wurde eine Logistikfirma angeheuert. Die Transportkosten werden gänzlich vom Land Tirol gedeckt. In diesem Jahr wurden auch bereits zwei Lkw voll mit Schulmöbeln, gespendet von Schulen aus der Region, versandt. Generell sind für diese Transporte zahlreiche Richtlinien einzuhalten. So müssen beispielsweise Schenkungsurkunden, Ladelisten und Hygienebestimmungen vorgelegt und eingehalten werden können. Zu den abgegebenen Gütern zählen Bekleidung, Bettwäsche, Hygieneartikel, Spielzeug, Fahrräder, Kleinmöbel u. ä. Darüber hinaus wurden auch zahlreiche Pflegeartikel wie Pflegebetten von Altersheimen und Sozialsprengeln aus dem gesamten Oberland gespendet. Hinzu kommt eine große Menge an Verbandsmaterialien, die von Ärzten angeschafft und neuwertig gespendet wurde. Nicht gespendet werden dürfen Medikamente, Lebensmittel und Plüschtiere. Zudem ist Sauberkeit und guter Zustand der Güter natürlich oberste Priorität. „Die Menschen, denen die Spenden zukommen, sind ärmer als wir, haben aber ihre Würde“, so Josef Gfall, der die potentiellen Spenden kontrollierte und manche Waren auch ablehnte. Neben Sachspenden konnten auch Geldspenden getätigt werden, welche ebenfalls den angegebenen Organisationen zukommen. Die Güter wurden am Dienstag versandt und werden direkt an die Hilfsorganisationen weitergegeben. Dort werden sie sortiert und an Bedürftige weitergegeben, was für eine effektive und unmittelbare Hilfe sorgt. Die Spender kommen vorwiegend aus dem Bezirk, jedoch auch aus dem Außerfern, dem Montafon und dem Bregenzer Wald.

 

Die zahlreichen Sachspenden stapelten sich im Lagerraum. RS-Foto: Wechner


Auf Paletten gestapelt können die Kartons wesentlich einfacher und schneller verladen werden. RS-Foto: Wechner


Drei der zahlreichen Helfer bei einer wohlverdienten Pause. RS-Foto: Wechner

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