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„Altes Handwerk“ vor dem Aus?

17. Dezember 2019 | von Nina Zacke
„Altes Handwerk“ vor dem Aus?
Viele bezweifeln, dass der Tourimusverband in der Lage ist, Großevents wie das „Alte Handwerk“ in Seefeld zu organisieren. Foto: Archiv

Magere Erklärungen von Kaufleuten und TVB lassen die Gerüchteküche brodeln


In Seefeld kursiert seit Wochen das Gerücht, dass wegen einer lächerlichen Subvention (man spricht von 6.000 bis 8.000 Euro) im kommenden Jahr die 35 Kaufleuteveranstaltungen vor dem Aus stünden. Vergangene Woche fand eine Aussprache zwischen Kaufleute-Obmann Ernst Meier, Alexander Schmid, TVB-Obmann Alois Seyrling und TVB-GF Elias Walser statt. Dabei entstand eine gemeinsame Erklärung – allerdings ohne Inhalt.

Hier der genaue Wortlaut: „Am 9. Dezember 2019 fand eine gemeinschaftliche Sitzung zwischen dem Tourismusverband Seefeld und der Kaufmannschaft Seefeld statt. Nach der Kürzung der Subvention für die Seefelder Markttage und der strategischen Veränderung und Ausrichtung in beiden Institutionen wurde dabei besprochen, wie die bisher von der Kaufmannschaft Seefeld organisierten Veranstaltungen 'Shopping & Wein', 'Dienstagsmärkte', 'White Night' und 'Handwerksfest' in Zukunft vom TVB in puncto Organisation, Haftung und Finanzierung durchgeführt werden können. Die Ausnahme bleiben die Markttage, die im Frühjahr und Herbst stattfinden und weiterhin in den organisatorischen Händen der Seefelder Kaufmannschaft bleiben. In den nächsten Wochen wird es weitere Gespräche mit allen Beteiligten geben, um möglichst zeitnah Gewissheit für Unternehmer, Einheimische und Gäste der Region zu schaffen. Aufgrund der bevorstehenden Weihnachts-Hochsaison wird dies allerdings nicht vor Jänner passieren. Gerne halten wir Euch dazu auf dem Laufenden!“ Während sich weder TVB-Obmann Alois Seyrling noch TVB-Geschäftsführer Elias Walser ein weiteres Statement entlocken ließen, schickten die Kaufleute ihr keineswegs böses Schreiben an den Tourismusverband. Darin heißt es, dass der TVB die Bauhofleistungen massiv kürzen und zum Teil verrechnen will. Genau deshalb haben 24 Geschäftsleute, die zu einer Krisensitzung zusammen gekommen sind, offenbar gemeint, dass sich die Kaufmannschaft künftig wieder auf ihre Kernaufgaben konzentrieren solle: nämlich die Förderung des Handels und somit die ureigensten Interessen der Kaufleute. Weiters heißt es: „Wir  sehen uns organisatorisch und personell außerstande, zukünftig weiterhin als Event-Organisatoren zu agieren!“

WENIG AKTIVE. Und genau darin liegt offenbar ein weiteres Problem, das zur langfristigen Absage der Kaufleute-Events führen könnte: denn die aktiven Mitglieder bei den Kaufleuten wurden zuletzt immer weniger. Die Initiatoren und Motoren des „Alten Handwerks Tirol“, Egon Pilotto und Günther Armbruster, sind längst verstorben. Zuletzt waren es vor allem
Alexander Schmid und Obmann Ernst Meier, die gemeinsam mit dessen Kindern die Kaufleute-Veranstaltungen durchführten. Meier und Schmid sind auch der Meinung, dass es Aufgabe des Tourismusverbands sei, Events auszutragen: „Die Übergabe der Organisaitonsunterlagen kann jederzeit und geordnet erfolgen. Natürlich unterstützen wir euch im ersten Jahr, um Probleme bei der Übernahme so gering wie möglich zu halten!“

RUHIGER SOMMER.  Dass eine Durchführung von Bauern-märkten, „White Night“, „Shopping & Wein“ sowie „Handwerksfest“ durch den TVB zielführend sei, glaubt in Seefeld aber niemand. Viele Vereinsveranstaltungen und Events von Veranstaltungsagenturen hat der TVB im Lauf der Geschichte an sich gerissen. Einige - wie das „Seefelder Schneefest“ - konnten zwar bis heute erhalten werden, durch die ständigen Neuausrichtungen haben diese Veranstaltungen aber an Bedeutung verloren. Andere Events, wie der „Blumencorso“, der eine ähnliche Strahlkraft wie das „Handwerksfest“ ausübte, sind aus dem Event-Kalender verschwunden. Die „Bauernmärkte“ und das „Alte Handwerk Tirol“ sind eng verknüpft mit den guten Kontakten einzelner Kaufleute. Viele bezweifeln, dass eine Fortführung mit ständig wechselnden Ansprechpartnern beim TVB  funktionieren kann. Bleibt also spannend, wie TVB und Kaufleute die Öffentlichkeit am Laufenden halten wollen. Vorerst jedenfalls kann sich mit den vorliegenden Informationen wohl niemand vorstellen, dass im kommenden Sommer in Seefeld viel los sein wird. Wenn man das heurige Winterprogramm ansieht, fehlen jetzt schon Events wie der „Kristallzauber“, Faschingsumzüge oder die „Winterparty“.

Von Bernhard Rangger

TVB-Obmann Alois Seyrling schickte nur eine Stellungnahme. Foto: Archiv


Alexander Schmid will sich auf die Kaufleuteaufgaben konzentrieren. Foto: Archiv

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