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Axamer Budget im Würgegriff des Zuzugs

11. Feber 2020 | von Gebi G. Schnöll
Axamer Budget im Würgegriff des Zuzugs
Das Westliche Mittelgebirge bietet Lebensqualität. Wegen der ruhigen Lage, der infrastrukturellen Annehmlichkeiten und der Nähe zu Innsbruck siedeln sich in Axmas (Bildmitte) immer mehr Menschen an. Das bringt aber Nachteile mit sich. RS-Foto: Schnöll

Die Lebensqualität in der Westgebirgs-Gemeinde ist Zuzugsmagnet, damit steigen die Kosten für die Infrastruktur rasant an


Wenn der Axamer Bürgermeister Christian Abenthung das Budget erstellt, ist das schier schon eine Herausforderung. Alleine für die Kinderbetreuung werden heuer an die 1,2 Millionen Euro ausgegeben, dem gegenüber stehen Kommunaleinnahmen in Höhe von 400.000 Euro. „Eine Folge des anhaltenden Zuzugs von außen“, erklärt der Dorfchef. 

Das Westliche Mittelgebirge birgt Lebensqualität. Die ruhige Lage und die Stadtnähe ziehen Bauträger und Wohnungssuchende gleichermaßen an. „1980 zählte unsere Gemeinde 2.080 Einwohner, jetzt sind es bereits 6.100“, rechnet Bürgermeister Christian Abenthung vor. Mit dem Zuzug von außen stiegen in den vergangenen Jahren auch die Grundstücks- und Wohnungspreise rasant an. Der Quadratmeterpreis für ein Grundstück liegt laut Bürgermeister bei 1.000 Euro und mehr. Für eine größere Wohnung liegt der Kaufpreis bei rund 5.000 Euro pro Quadratmeter, für eine Kleinwohnung bei ca. 6.000 Euro und darüber. „Achtzig Prozent unserer arbeitenden Dorfbewohner sind Auswärtspendler, die meisten von ihnen haben den Arbeitsplatz in der Landeshauptstadt, damit bleibt auch die Wertschöpfung in  Innsbruck. Gegenüber der Inntalfurche befindet sich Axams klar im Wettbewerbsnachteil. Dazu kommt noch, dass viele, die sich in Axams ansiedeln, am Dorfleben kaum bis gar nicht teilnehmen, eine entsprechende Kinderbetreuung und andere infrastrukturelle Annehmlichkeiten aber erwünscht sind. Heuer rechnen wir bei einem Budget von 13 Millionen Euro mit Ausgaben in Höhe von 1,2 Millionen Euro allein für die Kinderbetreuung“, so Abenthung. Den Ausgaben für die Kinderbetreuung stellt er Einnahmen aus Kommunalsteuern in Höhe von rund 400.000 Euro gegenüber. „Die Ausgaben schnellen in die Höhe, die Einnahmen stagnieren!“

KEINE GROSSEN SPRÜNGE. Es sind nicht nur die Kinderbereuungskosten, die Bürgermeister Christian Abenthung  Kopfzerbrechen bereiten, es plagen ihn auch die durch den Zuzug ständig steigenden Transferleistungen, die die Gemeinde Axams an das Land Tirol zu leisten hat. Heuer müssen allein für Sozialhilfe und Familienpflegezuschuss 549.000 Euro überwiesen werden. „Wir müssen mehr als nur umsichtig wirtschaften. Etwas mehr als eine halbe Million Euro stehen uns frei verfügbar zur Verfügung. Der Erhalt der Infrastruktur kostet jedes Jahr viel Geld. Unser Straßen- und Wegenetz ist 33 Kilometer lang, dazu kommt jedes Jahr ein Abgang in Höhe von rund 300.000 Euro beim Hallenbad, für den die Gemeinde Axams aufkommen muss, und wir zahlen noch bei vielen anderen Freizeit- und Bildungseinrichtungen mit, die unserer Bevölkerung zugute kommen“, erklärt der Dorfchef. 

KEIN WOHNBAUBEDARF.  Im Axamer Ortsteil „Pafnitz“ werden derzeit von der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft „NHT“ 59 Wohnungen errichtet. Einen Baustopp für künftige Wohnbauprojekte denkt der Bürgermeister nicht an. „Die Gemeinde Axams könnte eine Bausperre von maximal zwei Jahren verhängen, danach geht alles von vorne los. Besser ist es meiner Ansicht nach, wenn sich die Gemeinde bei Wohnbauprojekten genauestens mit den Bebauungsplänen befasst!“ Für Christian Abenthung ist klar: „Für die Ur-Axamer braucht es von gemeinnützigen Bauträgern keine Wohnungen mehr. Von der Schaffung leistbaren Wohnraums sind die Gemeinnützigen bereits weit entfernt!“  

Bgm. Christian Abenthung sieht im Zuzug keine Vorteile. RS-Fotos: Schnöll

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