Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Biberproblem im „Blachfelder Gießen“ bei Zirl

10. März 2020 | von Gebi G. Schnöll
Der Biberdamm im „Blachfelder Gießen“: Durch den Biberbau wird der Gießen rückgestaut, was zu großen Problemen und hohen Kosten führt. RS-Foto: Schnöll
Infoveranstaltung im Kemater Gemeindesaal: NHT-GF Hannes Gschwentner, Gemeindevorstand Franz Sailer und Initiator Bürgermeister Rudolf Häusler. Foto: Axel Brunner
Der Kirchplatz soll noch in diesem Jahr ein neues Gesicht erhalten und künftig den Charakter einer Begegnungszone annehmen bzw. als Austragungsort für kleinere Veranstaltungen dienen. RS-Foto: Hackl
Bürgermeisterin Johanna Obojes-Rubatscher hat sich viel vorgenommen. RS-Foto: Hackl
Biber breiten sich in Tirol immer weiter aus. Symbolfoto: pixabay.com

Biberdamm staut das Wasser zurück, was die Entwässerung der Gewerbegebiete in Zirl und Inzing schwer behindert


Der Biber verbreitet sich in Tirol rasant. Nicht immer läuft die Ansiedelung problemlos ab, wie es sich am Beispiel des so genannten „Blachfelder Gießen“ südlich von Zirl zeigt. Dort sorgt jedes Jahr ein Biberdamm für große Probleme. Der Abwasserverband Zirl und Umgebung ist nämlich für die Entwässerung der Gewerbegebiete Zirl Süd und Inzing verantwortlich. Wenn bei der Schneeschmelze bzw. bei Hochwasser der Inn ansteigt, müssen aus den Gewerbeparks pro Sekunde neun Kubikmeter Wasser über den „Blachfelder Gießen“ zum Inn abgepumpt werden. „Wegen des Biberdammes ist das fast unmöglich und vor allem teuer“, sagt Rudolf Häusler, der Geschäftsführer des Abwasserverbandes. 

Rund 30.000 Euro haben die Maßnahmen bisher gekostet, die wegen der Biber im „Blachfelder Gießen“ bis jetzt notwendig wurden. Jedes Jahr vor der Schneeschmelze muss östlich des Bahnhofs Zirl zwischen dem Bahndamm und der A 12  ein Biberdamm händisch abgetragen werden, weil man dort mit keinem Fahrzeug zukommt. „Nicht nur das kostet Geld, sondern auch der Umstand, dass uns von Seiten der Naturschutzbehörde vorgeschrieben wurde, einen Biologen mit der Beobachtung der Biber zu beauftragen. Wir müssen unseren Auftrag, die Gewerbegebiete in Inzing und Zirl vor einem ansteigenden Grundwasserpegel  zu schützen, nachkommen, werden bei unserer Arbeit aber behindert“, ärgert sich Abwasserverbands-Geschäftsführer Rudolf Häusler. Und er setzt noch eins drauf: „Der Naturschutz hat einfach kein Verständnis für Leute, die arbeiten müssen. Wenn eine alte Frau Kohlen in den zweiten Stock schleppen muss, schaut man zu, für den Biber hat man aber Verständnis!“ Schützenhilfe erhält Häusler vom Zirler Bürgermeister Thomas Öfner. Auch er fordert greifende Maßnahmen. „Es gibt nicht viele Möglichkeiten, die Gewerbegebiete vor ansteigendem Grundwasser zu schützen. Das Biberproblem könnte durch eine Aussiedelung gelöst werden!“ Die für den „Blachfelder Gießen“ zuständige Biberbeauftragte Monika Eder-Trenkwalder erklärt gegenüber der RUNDSCHAU, dass das Biberproblem eigentlich gelöst sei. „Es gibt einen Bescheid, dass der Biberdamm über den Winter bis zum Einsetzen des Hochwassers geschützt werden muss und mit dem ansteigenden Grundwasserspiegel abgetragen werden darf!“ GF Häusler kontert: „Das nützt uns nichts, wenn durch den Biberdamm jedes Jahr hohe Unkosten verursacht werden, für die am Ende der Abwasserverband aufkommen muss!“

KEINE NATÜRLICHEN FEINDE. Der Biber zählt zu den bedrohten Tierarten Europas, weshalb er und sein Lebensraum nach den „Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien“ streng geschützt sind. Naturnahe Gewässer sind im dicht besiedelten Inntal selten geworden, dennoch breitet sich der Nager immer weiter aus. Bibersichtungen gab es in jüngster Zeit in Mils b. Imst, im Gurgltal und in der Innschlucht (Gemeindegebiet Karres). Biber vermehren sich  schnell, es gibt kaum natürliche Feinde. Solche wären Bär, Wolf und Luchs.

Biber breiten sich in Tirol immer weiter aus. Symbolfoto: pixabay.com

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben