Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Dem Ärztemangel die Stirn bieten

27. August 2019 | von Sabine Schretter
Dem Ärztemangel die Stirn bieten
REA-GF Günter Salchner, WK-Bezirksstellenleiter Wolfgang Winkler, Ausbildungsarzt Johannes Kerber, Gymnasium-Direktor Manfred Pfeifer und BKH-Verwaltungsdirektor Dietmar Baron (v.l.) haben die Einstiegshürde zum Medizinstudium „durchleuchtet“. Foto: WK Reutte/Gleischer
WK unterstützt bei Vorbereitung auf Medizinaufnahmetest

 

So viele Bewerber wie noch nie haben sich dem Aufnahmetest zum Medizinstudium gestellt. Allein an der Med-Uni Innsbruck nahmen rund 3000 am Test teil. Der Druck ist enorm, nur knapp jeder Achte schaffte die Aufnahme. Die Außerferner Kandidaten waren sehr gut vorbereitet.

Beim insgesamt neunstündigen schriftlichen Aufnahmetest für Humanmedizin (MedAT-H) wurden das schulische Vorwissen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik, Lesekompetenz und Textverständnis sowie kognitive Fertigkeiten (Zahlenfolge, Gedächtnis und Merkfähigkeit, Figuren zusammensetzen, Wortflüssigkeit, Implikationen erkennen) überprüft. Im Testteil „Sozial-emotionale Kompetenzen“ gibt es außerdem den Bereich „Emotionen erkennen“. Dabei müssen die Bewerber anhand der Beschreibung einer Situation feststellen, wie sich ihr Gegenüber fühlt. Angehende Zahnmediziner mussten statt Textverständnis und dem Erkennen von Implikationen außerdem manuelle Fertigkeiten nachweisen.

Am Reuttener Gymnasium wird mit einem speziellen Wahlpflichtfach versucht, das Interesse der Schüler an der Medizin zu wecken. Beim Vorbereitungskurs in der Wirtschaftskammer wird der Stoff für den Aufnahmetest intensiv aufbereitet.
Einstiegshürde Aufnahmetest.

Johannes Kerber aus Pflach, derzeit Ausbildungsarzt am BKH Reut-te bestätigt, dass der Aufnahmetest die große Einstiegshürde ist: „Wer einen Studienplatz ergattert, zieht in der Regel sein Medizinstudium auch durch. Die Drop-out-Quote ist dann gering.“ Kerber möchte nach Beendigung seiner Ausbildung gerne als Arzt im Außerfern tätig sein. Sein Werdegang, mit dem Schulbesuch am Gymnasium Reutte, Studium an der Med-Uni Innsbruck, Rückkehr als Ausbildungsarzt ans Krankenhaus Reutte und in weiterer Folge berufliches Wirken als Mediziner im Außerfern, wäre der Idealfall, um dem bestehenden Ärztemangel im Bezirk entgegenzuwirken.
Ärztliche Versorgung als Standortfaktor.

„Wir haben den Vorbereitungskurs für den Aufnahmetest zum Medizinstudium bewusst in der Wirtschaftskammer organisiert“, erklärt WK-Bezirksstellenleiter Wolfgang Winkler und ergänzt: „Wir wollen die ,Mediziner in spe’ aktiv dabei unterstützen, sich ihren Berufswunsch zu erfüllen und sie so an die Region binden. Wir hoffen, dass sie nach ihrer Ausbildung dann wieder in die Heimat zurückkehren.“

Das Bezirkskrankenhaus Reutte und die Lehrerschaft des BG/BRG Reutte sowie die Regionalentwicklung Außerfern unterstützten dieses Leader-Projekt maßgeblich. Das bedeutet, dass 70 Prozent der Kosten für den Vorbereitungskurs übernommen wurden und die Teilnehmer nur noch 290 Euro bezahlen mussten.

„Wir haben das Problem des künftigen Ärztemangels in der Region erkannt und suchen aktiv nach Lösungen“, freut sich Winkler über das gelungene Projekt. Im Frühjahr 2020 ist im WIFI Reutte der nächste Vorbereitungskurs für den Aufnahmetest zum Medizinstudium geplant.

 

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