Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Der Vortrieb ist aber gut gelaufen“

16. April 2019 | von Daniel Haueis
Der GKI-Druckstollen, in dem bis zu 75 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fließen werden, um 414 GWh elektrischen Strom pro Jahr zu erzeugen RS-Foto: Haueis
Punktgenau hat sich die Tunnelvortriebsmaschine namens „Zauberbohrer“ zum Gegenvortriebsstollen in Prutz vorgearbeitet.
GKI-GF Johann Herdina: aktuelle Kostenschätzung von 605 Millionen Euro sollte halten

GKI: neuerliche Verzögerung durch Steinschlag in Ovella – Tunnelvortriebsmaschine Nord am Ziel


 

Die Tunnelvortriebsmaschine Nord namens „Zauberbohrer“ hat am 9. April mit dem Durchschlag in Prutz ihr Ziel erreicht. Verzögerungen gibt’s an der Wehrbaustelle in der Schweiz: Ein Steinschlag verschiebt die Eröffnung des Gemeinschaftskraftwerks Inn ein halbes Jahr nach hinten.

 

Von Daniel Haueis

 

„Trotz geologischer und maschinentechnischer Schwierigkeiten, die den Vortrieb mehrfach verzögert haben, konnten die Vortriebsarbeiten durch die Tunnelvortriebsmaschine Nord erfolgreich abgeschlossen werden“, betont GKI-Geschäftsführer Johann Herdina. Nach der Fertigstellung des Krafthauses in Prutz im vergangenen Herbst sei dies ein nächster Meilenstein auf dem Weg zum Gemeinschaftskraftwerk Inn: 320000 Kubikmeter Gestein wurden seit 25. Februar 2016 aus dem knapp 10 Kilometer langen Stollen ausgebrochen, wobei Bergwasserzutritte oder geologische Störungen mehrfach für Verzögerungen bzw. eine verringerte Vortriebsleistung gesorgt haben. Nun gelte die volle Aufmerksamkeit dem weiteren Vortrieb der Südmaschine sowie den Arbeiten an der Wehranlage und dem Dotierkraftwerk in Ovella. Es sind über 90 Prozent des 23,3 Kilometer langen Triebwasserstollens ausgebrochen, im Juli oder August werde der Durchschlag im Süden erfolgen, sagt Herdina. Der „Zauberbohrer“ wird übrigens in den nächsten zwei Monaten abgebaut und abtransportiert – er wird vom Hersteller zurückgekauft. Die zweite Tunnelvortriebsmaschine („Magliadrun“, deutsch: „Vielfraß“) wird möglicherweise direkt an einen Nachnutzer verkauft.

 

300 KUBIKMETER FELS. Von der Baustelle Ovella hingegen gibt’s weniger gute Nachrichten. Ein Steinschlag hat auch die GKI-Baustelle betroffen – es sind nun Schutznetze zu reparieren, bevor weitergearbeitet werden kann. Der Sturz des 300 Kubikmeter großen Felsens, so Herdina, sorge für eine weitere Verzögerung von einem halben Jahr. Momentan kann nur auf der orografisch linken Seite gearbeitet werden. Derzeit ist also davon auszugehen, dass die Inbetriebsetzung 2021, die Inbetriebnahme dann 2022 erfolgen wird. Die für 2018 geplante Inbetriebnahme (bei Projektpräsentation war sie noch viel früher angedacht) dürfte sich schlussendlich also drei Jahre verzögert haben. Die Kosten, die zuletzt auf gut 600 Millionen Euro geschätzt wurden, dürften halten, sagt Herdina auch nach dem Felssturz in Ovella.

 

Punktgenau hat sich die Tunnelvortriebsmaschine namens „Zauberbohrer“ zum Gegenvortriebsstollen in Prutz vorgearbeitet. RS-Foto: Haueis


GKI-GF Johann Herdina: aktuelle Kostenschätzung von 605 Millionen Euro sollte halten RS-Foto: Haueis

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