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„Ein Wahnsinn für die Gemeinde“

26. Feber 2019 | von Nina Zacke
„Ein Wahnsinn für die Gemeinde“
In Ladis wird momentan über einen umstrittenen Grundstücksdeal heftig diskutiert. RS-Foto: Zangerl

Ladis führt aufgrund eines Anlassfalles die Vertragsraumordnung ein


 

Große Meinungsverschiedenheiten löste ein umstrittener Grundstücksdeal eines Lader Gemeinderates aus. Bgm. -Florian Klotz forderte bei der Gemeinderatssitzung am 18. Februar den Rücktritt – was der betroffene Gemeinderat nicht tun will. -Aufgrund dieses Anlassfalles wurde nun der Grundsatzbeschluss zur Einführung einer Vertragsraumordnung gefasst.

 

Von Elisabeth Zangerl

 

Bei der Gemeinderatssitzung am 18. Februar gab es in Ladis eine, wie dem Gemeinderatsprotokoll zu entnehmen ist, „intensive Diskussion“ über einen aktuellen Grundstücksdeal. Anschließend wurde ausführlich diskutiert, eine Vertragsraumordnung einzuführen, um einem „Ausverkauf“ der Gemeinde entgegenzuwirken. Der Grundsatzbeschluss für die Vertragsraumordnung für eine geordnete räumliche und bauliche Entwicklung wurde mit sechs Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und zwei Stimmenthaltungen gefasst. Durch die Vertragsraumordnung, die schon in anderen Orten des Bezirks (z.B. St. Anton oder Serfaus) beschlossen wurde, wird ein Ausgleich zwischen öffentlichen Widmungsinteressen und Interessen der Grundstückseigentümer möglich.

 

GRUNDABTRITT ALS VORAUSSETZUNG. Zur Vorgeschichte: Der Lader Gemeinderat Alexander Röck hat im Jahr 2017 von zwei Einheimischen 2480 Quadratmeter Freiland im Ortsteil Vallenbrunnen gekauft, der Kaufpreis betrug rund eine Million Euro. Er verkaufte das Grundstück dann um zwei Millionen Euro an eine Investorengesellschaft weiter: die Vaya Holding GmbH, die bereits in St. Anton, Sölden und Serfaus Hotels betreibt. Der Vorwurf: Der Gemeinderat habe als Strohmann fungiert, der Deal mit der ausländischen Gesellschaft sei schon im Voraus fixiert gewesen. Die Gemeinde wurde laut Bgm. Florian Klotz bei der Umwidmung getäuscht. Alexander Röck wehrt sich gegen die Anschuldigungen: „Ich habe keine Funktion (Anmerkung: Funktion als Gemeinderat) ausgenützt, bereits der frühere Gemeinderat wollte auf diesem Grundstück eine Baulandumlegung machen.“ 2015 hat Röck durch einen Grundabtritt die Voraussetzungen für eine Widmung geschaffen: „Ohne diesen Grundabtritt wäre dies nicht möglich gewesen“, erklärt Röck. Bgm. Florian Klotz bestätigt dies: „Dies war die Grundvoraussetzung für die Baulandumlegung, allerdings wurde der Grund flächenmäßig getauscht (nicht ersatzlos abgetreten).“

 

„GEGEN DIE INTERESSEN DER DORFENTWICKLUNG“. Auch den Vorwurf, von dem Deal mit ausländischen Investoren vorher gewusst bzw. deswegen so gehandelt zu haben, weist Röck von sich: „Diesen Deal hatte ich nicht vorher im Kopf.“ Seit 2016 ist Röck Mitglied des Lader Gemeinderats. Bgm. Klotz kritisiert: „Seine Liste hat mit transparenter Gemeindepolitik geworben und damit, verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen“, nun sei mit diesem „Spekulationsdeal“ aber „gegen die Interessen der Dorfentwicklung“ gehandelt worden. „Er hat den Gemeinderat an der Nase herumgeführt“, so Klotz, der dem besagten Gemeinderat vorwirft, „rein aus Eigeninteresse gehandelt zu haben“. Diese Fläche wäre z.B. für sozialen Wohnbau benötigt worden. „Für unsere Gemeinde und die Dorfentwicklung ist das ein Wahnsinn“, erklärt der Bürgermeister. Röck sieht dies anders: „Es wird keine Kalten-Betten-Bude, ich bin überzeugt davon, dass dies in drei Jahren jeder für gut empfindet“, sagt Röck, der die Vorwürfe als „haltlos“ bezeichnet und von einem zusätzlichen Restaurant und 15 bis 20 Arbeitsplätzen spricht.

 

WERDE MANDAT NICHT NIEDERLEGEN“. Aufgrund der Vorwürfe hat Bgm. Florian Klotz dem Mandatar in der Gemeinderatssitzung am 18. Februar nahe gelegt, sein Mandat niederzulegen – aus Sicht des Dorfchefs ist diese Vorgehensweise in einer verantwortungsvollen öffentlichen Funktion nicht vertretbar. GR Röck erwidert, rechtlich gesehen nichts Unrechtes getan zu haben und nach Rücksprache mit seiner Liste sein Mandat nicht zurückzulegen. „Das ist reine Neid-Schürerei, ich habe nichts Unrechtes getan und werde mein Mandat sicher nicht zurücklegen“, sagte Röck auch gegenüber der RUNDSCHAU. Durch diesen Anlassfall wurde in Ladis jedenfalls der Grundsatzbeschluss einer Vertragsraumordnung gefasst.

Bgm. Florian Klotz: „Er hat den Gemeinderat an der Nase herumgeführt.“ RS-Foto: Zangerl

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