Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Einander nicht zu überfordern, ist nötig“

4. Juni 2019 | von Daniel Haueis
„Einander nicht zu überfordern, ist nötig“
Dekan Martin Komarek mit Vorstandsobmann Regierungsrat Josef Altenweisl und Geschäftsführer Peter Heiss (v.r.): „Einander nicht zu überfordern, ist nötig“, riet er den Mietern. RS-Foto: Haueis

GHS übergibt Wohnungen im Haus C „Am Mühlkanal” – auch Haus D und E müssen ohne Wohnbauförderung gebaut werden


 

Die 26 Wohnungen der GHS im Haus C am Mühlkanal in Landeck wurden ohne Wohnbauförderung gebaut, daher ist die Miete höher, als sie sein müsste. Grund: Die Stadt hat keine Bedarfsbestätigung ausgestellt. Auch Haus D und E müssen so errichtet werden.

 

Von Daniel Haueis

 

Die Gemeinnützige Hauptgenossenschaft des Siedlerbundes regGenmbH (GHS) hat alle Wohnungen im Haus C vergeben – es besteht also Nachfrage. Laut Geschäftsführer Peter Heiss wurde bei der Vergabe, die bei der GHS lag, mit der Stadtgemeinde kooperiert – obwohl Landeck kein Mitspracherecht hatte, da die Bedarfsbestätigung nicht ausgestellt wurde und die GHS daher ohne Wohnbauförderungsmittel bauen musste. Die Mieten sind dadurch höher, als sie sein müssten. GHS-Vorstandsobmann Regierungsrat Josef Altenweisl hat die Stadtgemeinde laut eigenen Angaben zudem darauf hingewiesen, dass so auch keine Wohnbeihilfe (vom Land), sondern Mietzinsbeihilfe (von der Gemeinde mitzufinanzieren) fällig werde. Die 5,7 Millionen Euro Gesamtbaukosten von Haus C wurden schlussendlich je zur Hälfte über ein Bankdarlehen und Eigenmittel finanziert. „Um es im Bereich der normalen Baukosten zu halten, haben wir mit den Eigenmitteln beigetragen“, erklärt Heiss. Entstanden sind 26 Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Einheiten sowie 56 Tiefgaragenstellplätze, die per Gas-/Solar-Fußbodenheizung geheizt werden. Geplant wurde die Anlage von Architekt Hanno Parth, das Grundstück der GHS vermittelt hat die WohnBauWest aus Imst.

 

„NICHT OPTIMAL“. Wohnungsreferent Stadtrat Johannes Schönherr kam zur Schlüsselübergabe am 28. Mai. Er erklärte gegenüber der RUNDSCHAU nochmals den Standpunkt der Stadtgemeinde: Kleinere Einheiten bzw. Eigentumswohnungen wären in der Bezirkshauptstadt nötig. Es hätte also umgeplant werden müssen. Das wiederum wäre für die GHS natürlich nur in Frage gekommen, wenn das geänderte Projekt auch mit Sicherheit genehmigt worden wäre (die GHS hat ja bereits über eine Baugenehmigung für das nun umgesetzte Haus verfügt). So kam es schließlich soweit, dass niemand wirklich zufrieden sein kann: Die Stadtgemeinde hat nicht erreicht, dass kleinere Einheiten errichtet werden – und die GHS musste mehr Eigenmittel aufbringen. „Für beide nicht optimal“, resümiert Wohnungsstadtrat Schönherr. Und nicht zu vergessen die Mieter – sie müssen mehr bezahlen.

Dekan Martin Komarek zitierte bei der Segnung von Haus C aus der Bibel: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem“. Und den Mietern riet er: „Einander nicht zu überfordern, ist nötig.“ Haus D und E „Am Mühlkanal“ sind übrigens bereits in Bau. Auch sie müssen ohne Wohnbauförderung errichtet werden, weiß Josef Altenweisl.

 

Anita und Josef Walser mieten eine der 26 GHS-Wohnungen in Haus C „Am Mühlkanal“. Im Hintergrund ist bereits Haus D in Bau – wieder ohne Wohnbauförderung. RS-Foto: Haueis


 

Haus C der GHS-Anlage am Mühlkanal. RS-Foto: Haueis

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