Liebe Freunde pikanter Themen!
Wer soll unsere Jugend aufklären? Und einfühlsam auf ein erfülltes Sexualleben vorbereiten? Diese Fragen standen jüngst im Mittelpunkt eines ideologischen Streits zwischen Konservativen und Liberalen. Konkret geht es darum, ob die Aufklärung an Schulen von den Lehrern selbst oder von externen Experten vorgenommen werden soll. Für Letzteres spricht einiges. Weil die Pädagogen, die dauerhaft mit Kindern den Schulalltag verbringen, doch zu wenig Abstand für diese heikle Form der Erziehung haben. Und zwischen Schamgefühlen und vertrauter Nähe die Erklärung biologischer Abläufe, verbunden mit intimen Empfindungen, eben nichts Einfaches ist. Ich persönlich bin da zwar kein Experte, aber ein Betroffener. Die Diskussion erinnert mich peinlich berührt an meine Kindheit. Es war in der vierten Klasse des Gymnasiums, als uns unser Biologieprofessor auf diesen Teil des Lebens vorbereitete. Der Pädagoge, ein komplexbeladener Zwerg, benahm sich völlig daneben. Er ließ mich und ein Mädchen aus unserer Klasse aufstehen, um an unser beider Beispiel zu erklären, was da Sache sei. So viel Röte schoss mir in meinem ganzen Leben nie mehr wieder ins Gesicht. Ich wäre gerne in den Erdboden versunken. Und die mit mir auserkorene Mitschülerin wohl ebenso. Einfühlsam war das nicht. Unser Lehrer wollte wohl hauptsächlich sich selbst erotisierend erregen. Ein wahrlich grausames Spielchen! Allein dieses Erlebnis lässt mich heute glauben, dass Experten von außen für diese Art des Unterrichts wohl nicht schlechter sind. Ein schwerwiegendes psychisches Trauma ist bei mir persönlich gottlob nicht zurückgeblieben. Dank meiner Mama, die mir als Hebamme ganz pragmatisch die Angst genommen hat und meinte: Bub, das hat noch jeder leicht gelernt. Außerdem: Noch längst vor der Einführung des Sexkoffers studierte ich schon heimlich den Hebammen-Koffer. Das war ernüchternd. Aber menschlicher als mein Professor!
Meinhard Eiter