Nostalgie, begreifbare Technik und die Faszination alter, handwerklicher Arbeit. Das sind die Zutaten für den Traktor und Oldtimer Treff in Umhausen. Trotz Nieselregen und einsetzender Kälte waren an die 25 Traktoren und Oldtimer nach Umhausen gekommen, um am Treffen teilzunehmen. Zu bewundern war unter anderem der älteste und erste Traktor aus dem Jahr 1939 im Ötztal.
Vor dem Kneipphäusel in Umhausen riecht es nach ehrlichen Abgasen und Geräusche aus anderen Zeiten klingen ans Ohr. Tobias Ziegler, Michael Pixner und Dominik Schöpf organisierten heuer zum zweiten Mal den Traktor und Oldtimer Treff. „Irgendwie sind die alten Traktoren wieder gefragt, besonders bei den jungen Leuten“, lächelt Dominik. „Eigentlich waren 40 Aussteller angekündigt, aber das Wetter spielt leider nicht mit“, sagt Tobias. Trotz Schmuddelwetter statt Schmusewetter haben an die 25 Traktoren und Oldtimer den nassen Weg nach Umhausen gefunden. Alle Teilnehmer und interessierte Besuchen waren sich einig: „Der Weg hat sich gelohnt.“
Sie verschlingen Unmengen an Benzin oder Diesel, bieten kaum Komfort und haben keine Fahrhilfen, kein Parkpilot, kein Tempomat und das Lenken funktioniert nur mit reiner Muskelkraft – dennoch kann sich kaum jemand ihrer Faszination entziehen. Für manche sind es wehmütige Kindheitserinnerungen, für andere die begreifbare Technik, für alle aber ist es die Begeisterung für unverwechselbare Designs und alte, handwerkliche Arbeit. Wenn man so will, sind die alten Stücke rollendes Kulturgut. „Es ist eine Kulturpflege, nach deren Sinn man nicht fragen darf“, erklärt ein Liebhaber seine Leidenschaft für altes Blech.
Es raucht und riecht und mag scheinbar den Regen nicht. Dominik Schöpf muss seinem Ausstellungsstück aus dem Jahr 1912 immer wieder Starthilfe geben. Gefunden hat er es in einem Keller und in aufwendiger Kleinstarbeit wieder zum Laufen gebracht. „Ich habe es mir nie zusammengerechnet, aber ich denke da stecken an die 300 Stunden Arbeit drin“, sagt er. Noch heute verwendet Dominik das Gerät für leichte landwirtschaftliche Arbeiten. Gleich daneben steht der älteste Traktor aus dem Tal. Ein Lanz aus dem Jahre 1939. Sandro Klotz und seine Tochter Paula erzählen: „Der Traktor war schon immer in Familienbesitz. Er wurde in Kriegszeiten produziert und Paulas Urgroßvater hat damit in Gurgl Holz gezogen.“ Heute „arbeitet“ der Traktor nicht mehr, er fährt nur mehr zu Oldtimer Treffen oder wenn es eine Hochzeit gibt. Kein Wunder, denn es gibt nur noch elf Stück auf der Welt. Etwas abseits steht das „Mäuschen“ – ein Fiat Topolino aus dem Jahr 1938. Herlinde und Willi Frischmann lassen ihr „Mäuschen“ gern bestaunen. Liebevoll bis in das Detail restauriert, lässt er das Oldtimer-Herz höher schlagen. Der Fiat 500 A Topolino war er der erfolgreichste Kleinwagen seiner Zeit. Dante Giacosa pflanzte den Motor tief vor der Vorderachse ein und sparte sich damit sowohl eine Wasser- wie auch eine Benzinpumpe.
Ganz nach dem Motto „Weine nicht, wenn der Regen fällt“ ließen sich Teilnehmer und Besucher die Stimmung nicht verderben. Nach der Dorfrundfahrt wurde mit „DÖT music“ und „Raphi, dem Alpenrocker“ ordentlich gefeiert. Das All-You-Can-Eat-Grillbuffet ließ keine Wünsche offen. Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt: „Feines, gemütliches Treffen, nette Leute vor Ort und hammer Essen.“