Von Ewald Krismer
Aus der Dunkelheit heraustretend erschien der Trauerkondukt auf dem Nassereither Postplatz, wo ihn hunderte Zuschauer ehrfürchtig erwarteten. Vorausschreitend mit eigenartigem Gang der Fahnenträger und ihm folgend „d’ Musig“, „d’Schitze“ und „d’ Veteraner“, die ebenfalls mit ähnlich merkwürdigen Schritten des Weges kamen. Plötzlich eine von den Tönen des Trauermarsches unterbrochene Totenstille, als auf der von vier Ruaßlern getragenen Totenbahre liegend die dahingeschiedene Fåsnåcht und vorausstolzierend der schwarz gekleidete und mit Zylinder behütete Vorbeter und vier „Chorknaben“ auf dem Platz aufkreuzten. Hintendrein eine große Menge schwarz gekleideter „Trauergäste“, die zum Gotterbarmen schluchzten und dabei ein Meer von Tränen in ihre großen weißen, schwarz umrandeten „Schneitztiachle“ heulten. Alsbald, nach Erklimmen des Schneehaufens – auf dem noch vor eineinhalb Wochen der Bär seinen Treiber niederzwang – begann der Vorbeter mit seiner Litanei „Ålle öis Schaller, ålle öis Roller, ålle öis Keehrer, ålle öis Hexe und dar Bääär und dar Bäääretreiber (...)“ und die Trauernden mit dem Bittgebet antwortend: „Miar söiche ins wieder!“ – und der Hoffnung ihre Fasnacht in drei Jahren wiederzufinden.
. . . und hintendrein die vier Ruaßlern mit der Totenbahre und der darauf liegenden dahingeschiedenen Fåsnåcht – als Ruaßler bekleidete Puppe – und der schwarz gekleidete und mit Zylinder behütete Vorbeter.
RS- Foto: Krismer
Die ebenfalls schwarz gekleideten „Trauergäste“ heulten literweise Tränen in ihr fast leintuchgroßes „Schneitztiachle“.
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Die Trauerzeremonie mit dem Vorbeter und den vier „Chorknaben“ auf dem Schneehaufen, auf dem beim Schellerlaufen der Bär seinen Treiber niederzwang und die Hexen ihren Schwur geleistet hatten.
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