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Eltern sein ist nicht einfach

Neu: Familienbegleitung im Bezirk Imst

(mg) Neues Leben löst meist große Freude aus. Manchmal fühlen sich (werdende) Eltern aber auch erschöpft und überfordert mit dem neuen
Familienmitglied sowie der damit verbundenen Lebensumstellung. Auch andere Faktoren, wie zum Beispiel die finanzielle Situation, Ängste oder das persönliche Umfeld, können belasten. Das Netzwerk „Gesund ins
Leben“ (GiL) bietet Schwangeren und Familien Unterstützung. Ziel ist es, Überlastung zu vermeiden.
7. März 2023 | von Martin Grüneis
Eltern sein ist nicht einfach<br />
Im Bild: GiL-Landesleiterin Sandra Aufhammer mit GiL-Mitarbeiterin und Buchautorin Michèle Liussi sowie den GiL-Familienbegleiterinnen Beate Santer, Aline Kluibenschädl, Isabella Tilg, Maria Schwarz und Lucia Schuler (v.r.). RS-Foto: Grüneis
Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ bietet Schwangeren sowie Eltern von Kindern bis zu drei Jahren kostenlose, unbürokratische und bedarfsgerechte Hilfe. Die Familienbegleitung gibt es seit 2015 in den Pilotbezirken Innsbruck, Innsbruck-Land, Landeck und Osttirol. Mit Anfang des Jahres wurde das Angebot auf ganz Tirol ausgeweitet – und damit auch auf den Bezirk Imst. Finden sich junge Familien in einer belastenden Lebenssituation wieder, so können sie die Hotline +43 664 6046630-480 wählen und werden unbürokratisch an die entsprechende Familienbegleiterin vermittelt. Ein fünfköpfiges Team rund um Maria Schwarz kümmert sich im Bezirk Imst um die Familien. „Im Fokus unserer Begleitung steht die Hilfe zur Selbsthilfe. Es geht darum, Familien sozusagen zukunftsfit zu machen, damit sie ihren Alltag alleine gut meistern“, erklärt Schwarz.

VIELFÄLTIGE UNTERSTÜTZUNGSLEISTUNGEN. „Wir besuchen die Familien, führen Gespräche und schauen dann, was sie brauchen“, führt Maria Schwarz aus. Darauf aufbauend werden  die entsprechenden Personen bzw. Beratungs- und Therapieangebote vermittelt. „Wir begleiten sie auch bei Behördenwegen oder Arztbesuchen – wo sie halt Unterstützung brauchen und wollen. Zwischendurch gibt es Telefonate, in denen wir uns erkundigen, wie es ihnen geht. Wir können ganz individuell arbeiten und gut auf die Familien eingehen“, so Schwarz. Durchschnittlich werden die Eltern rund ein Jahr lang begleitet. GiL ist außerdem Anlaufstelle bei psychischen Belastungen rund um die Geburt.

ÜBERLASTUNG VERMEIDEN. Unter anderem führen Müdigkeit, psychische Belastungen, ein fehlendes soziales Umfeld und die Lebensumstellung, die mit dem Familienzuwachs einhergeht, zu Überforderung. Aktuell bereiten auch die Themen Krieg, Klima und Teuerung Sorgen. Die Pandemie hat freilich ebenso ihre Spuren hinterlassen. „Unsere Begleiter und Begleiterinnen nehmen mehr Gewalt in der Familie, psychische Belastungen und mehr soziale Isolation wahr“, weiß GiL-Landesleiterin Sandra Aufhammer. „Unser Ziel ist es, so früh wie möglich zu entlasten“, sagt die Landesleiterin. „Je früher Maßnahmen ergriffen werden können, desto besser für die Familie und die Kinder“, so Schwarz. 80 Prozent der Betroffenen haben sich selbst beim Netzwerk „Gesund ins Leben“ gemeldet. „Wir haben in Imst einen guten Start hingelegt“, informiert Schwarz. Es würden laufend neue Familien das Angebot in Anspruch nehmen.

VERWANTWORTUNG TEILEN. Jüngst lud das Netzwerk GiL zu einer Kick-off Veranstaltung in den Raiffeisensaal Imst. Das Thema: „Verantwortung teilen und Erschöpfung vermeiden“. Zunächst stellten sich jene GiL-Familienbegleiterinnen vor, die den Bezirk Imst betreuen, und GiL-Landesleiterin Sandra Aufhammer informierte über das präventive Angebot. „Die Klügere gibt ab“ – so lautet der Titel des „Taschenbuchs für Familienbegleitung“ von GiL-Mitarbeiterinn Michèle Liussi. Sie sprach in ihrem Vortrag die Überlastung bei Müttern an, wie sich diese erkennbar macht, und über präventive Maßnahmen sowie das Teilen von Verantwortung. Das Gros der Care-Arbeit werde nämlich noch immer von den Frauen getragen.

UNTERSTÜTZUNG. Bemerkt man Belastungen bei Familien, so sollten diese auf das kostenlose Angebot von GiL aufmerksam gemacht werden. Insbesondere Ärzte und Hebammen sind wichtige Partner, schließlich bemerken sie Veränderungen oftmals zuerst. Das Netzwerk würde sich zudem über freiwillige Helfer bzw. weitere Netzwerkpartner freuen. Kontakt: 0664-604 663 0478 oder maria.schwarz@gesundinsleben.at
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GiL-Mitarbeiterin und Buchautorin Michèle Liussi informierte über das Teilen von Verantwortung. RS-Foto: Grüneis
Eltern sein ist nicht einfach<br />
Diverse Faktoren können das Elternglück überschatten. Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ bietet jungen Familien vielfältige Unterstützungsleistungen. Foto: Michaela Bruckmüller

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