Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Erstickt und in den Inn geworfen

33-Jähriger brachte Frau um und meldete sie als vermisst

In Imst ist vergangenen Donnerstag eine 31-jährige türkischstämmige Frau von ihrem 33-jährigen Gatten als vermisst gemeldet worden. SMS von ihrem Handy an Familienangehörige deuteten vorerst auf einen Suizid hin. Doch die Ermittler des LKA Tirol und der PI Imst hatten Zweifel. Sie schlossen ein Gewaltverbrechen nicht aus – und behielten leider Recht. Samstagabend gestand der Ehemann, ebenfalls mit türkischen Wurzeln, seine Ehefrau getötet und danach von der Pitztalbrücke in den Inn geworfen zu haben. Bei seiner Verhaftung spielten sich tumultartige Szenen ab. Mehrere Polizeistreifen und Einsatzkräfte der Cobra mussten rund 150 Familienangehörige und Schaulustige im Auge behalten. Der Verdächtige sitzt inzwischen in U-Haft.
30. Juni 2020 | von Gebi G. Schnöll
Erstickt und in den Inn geworfen
Mehrere Polizeistreifen und Cobra-Einsatzkräfte mussten am „Eichenweg“ die angespannte Situation im Auge behalten. Foto: zeitungsfoto.at
Von Gebi G. Schnöll

Bircan D. wurde am vergangenen Mittwoch von Nachbarn zum letzten Mal gesehen, Donnerstagmorgen meldete ihr Gatte die junge Mutter als vermisst. Von ihrem Mobiltelefon wurden zuvor noch Nachrichten an Familienangehörige versandt, aus denen zu entnehmen war, dass sich nun ihr Ehemann um den gemeinsamen Sohn kümmern solle. In Imst und den angrenzenden Gemeinden baten Angehörige mit Flugblättern um Hinweise über den Verbleib der 31-Jährigen, das Foto der Abgängigen wurde X-Tausendmal auch auf Facebook geteilt. Da es keinerlei Anhaltspunkte für den Verbleib der jungen Frau gab und auch nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sie Opfer eines Gewaltdelikts geworden war, wurden intensive Ermittlungen und Befragungen im Umfeld der Abgängigen durchgeführt. Dabei ist der Ehemann der 31-Jährigen immer mehr ins Visier der Ermittler geraten. Auch der Druck aus dem familiären Umfeld führte am Samstag-abend schließlich dazu, dass der Mann ein Geständnis ablegte. In der Nacht auf Donnerstag habe es einen heftigen Streit gegeben, der derart eskaliert sei, dass er seine Frau zuerst gewürgt und danach mit einem Polster erstickt habe. Die Leiche habe er danach von der Pitztalbrücke in den Inn geworfen, gab der 33-Jährige bei der Einvernahme an. Auslöser für die schreckliche Tat dürften extreme Eifersucht und Geldprobleme  gewesen sein. 

EMOTIONEN BEI DER VERHAFTUNG. Bei der Verhaftung des mutmaßlichen Täters spielten sich vor dessen Wohnung am „Eichenweg“ tumultartige Szenen ab. „Familienangehörige beider Seiten und viele Schaulustige hatten sich dort versammelt. Mehrere Polizeistreifen und Einsatzkräfte der Cobra mussten die Menschenansammlung im Auge behalten. Die Tat hatte natürlich Emotionen aufgeschaukelt, die unter Kontrolle gebracht werden mussten“, erklärt Katja Tersch, die Leiterin des LKA Tirol, gegenüber der RUNDSCHAU. Die Kripo-Chefin sagt auch, dass der Tatverdächtige wegen einiger Körperverletzungen amtsbekannt sei, familiär habe die Polizei aber noch nie einschreiten müssen. Der mutmaßliche Täter wurde noch am Samstag in die Landespolizeidirektion zur Einvernahme gebracht und von dort in die Justizanstalt Innsbruck überstellt. Sonntagmorgen wurde mit Motorbooten und dem Polizeihubschrauber der hochwasserführende Inn abgesucht, von der Leiche der jungen Frau fehlte bei Redaktionsschluss allerdings noch jede Spur.  

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