Erstmalig wurde Mieming in einer mit 1071 datierten Urkunde als „Meiminga superior et inferior“ erwähnt. Diese Pergament-Urkunde war die Stiftungsurkunde des Klosters St. Gertrud in Augsburg, das vom Augsburger Bischof zu seiner materiellen Ausstattung Gutsbesitz unter anderem am Mieminger Plateau erhielt. Dieses historische Ereignis wurde von der Gemeinde Mieming unter dem Motto „Geschichte schreibt Geschichte“ im Jubiläumsjahr 2021 mit einzelnen Veranstaltungen gefeiert. Das große Finale der Festlichkeiten konnte allerdings erst jetzt mit Verspätung, dafür umso feierlicher bei sommerlichem Wetter stattfinden.
AUSSTELLUNG, JODELKURS, SPURENSUCHE. Auch wenn coronabedingt vieles nicht in der geplanten Form gefeiert werden konnte, wurden doch einzelne Veranstaltungen zu Highlights des Jubiläumsjahres. So eröffnete im Kunstwerkraum Mesnerhaus die Ausstellung „Menschenbilder – Ansichten – Sagenhaftes“ den Festreigen. Auch Kinder und Jugendliche beteiligten sich daran im Rahmen eines Mal- und Zeichenwettbewerbes zu ihren Zukunftsvisionen und zur „sagenhaften“ Vergangenheit ihrer Gemeinde. Die Veranstaltungsreihe „Zeitfenster – Brücken in die Generationen“ musste von November 2021 auf Mai 2022 verschoben werden. Im Rahmen dieser Termine wurde eine der ältesten Kommunikationsformen, nämlich das Jodeln, erlernt. Weiters ging Simon Schnaiter mit Interessierten auf Spurensuche zu den unter Moos versteckten Resten der historischen Klammer Mühlen. Weiters wurden die Ergebnisse der archäologischen Grabungen am Locherboden präsentiert, die Geheimnisse der Geologie und der „Geschichten aus dem Untergrund“ wurden veröffentlicht.
Beim fröhlichen Finale des 950-Jahre-Jubiläums wurden die zahlreichen Besucherinnen und Besucher auch auf einen Ausflug ins Mittelalter „entführt“. Geboten wurden Interpretationen von Walther von der Vogelweide und ein kleines Schauspiel „Willkommen in Dormitz“. RS-Foto: Bundschuh
FRÜHJAHRSKONZERT & ZEITZEUGENINNENARCHIV. Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten war das Frühjahrskonzert der Musikkapelle Mieming am 30. April im Mieminger Gemeindesaal. Die Zuhörer wurden entführt auf eine Reise durch die Zeit und Komponist Florian Pranger präsentierte sein Geschenk zum 950-Jahre-Jubiläum an die Gemeinde. Die von ihm komponierte Suite in drei Sätzen „Durch die Zeit“ wurde im Rahmen des Frühjahrskonzertes uraufgeführt. Ein weiteres Geschenk zum Jubiläum machte Regisseur und Filmemacher Thomas Junker, denn er legte ein ZeitzeugInnenarchiv an. Dafür war er unterwegs, um die wertvollen Geschichten der älteren Generation zu entdecken und die Erinnerungen für die nächste Generation zu sichern.
FINALE. Der Pfingstsamstag stand dann ganz im Zeichen des großen Abschlussfestes des Jubiläums. Nach einem landesüblichen Empfang unter Mitwirkung von Feuerwehr, Schützen und Traditionsverbänden am Mieminger Gemeindeplatz ging es zum großen Fest in die Feuerwehrhalle. Nach der Krönungsfanfare des Tuba-Quartetts der MK-Mieming und der Trailer-Präsentation „950-Jahre-Mieming“ begrüßte Bürgermeister Martin Kapeller die fröhliche Festgemeinde, bevor Landeshauptmann Günther Platter via Video seine Glückwünsche überbrachte. Weiter ging‘s ins Mittelalter mit Interpretationen von Walther von der Vogelweide, gefolgt von künstlerischen Beiträgen von Mieminger Künstlerinnen und Künstlern, unter anderem von „Die Uanfachen“, Johannes Trieb & Simon Kleinhans oder dem Mieminger Sänger a capella Ensemble. Dr. Siegfried Gapp wurde zum Ehrenbürger ernannt, die feierliche Laudatio hielt Reinhard Gastl. Zum Abschluss gab‘s eine Salve der Schützenkompanie Mieming, bevor zum gemütlichen kulinarischen Ausklang Köstlichkeiten der Ortsbäuerinnen und musikalisch Hintergrundmusik von Johannes Trieb und Simon Kleinhans angeboten wurden. Ein Fest für die ganze Familie, ein feierliches Finale des Jubiläumsjahres in Mieming!
Dr. Siegfried Gapp (Mitte mit Gattin) wurde im Rahmen der finalen 950-Jahre-Jubiläumsfeier zum Ehrenbürger ernannt. Im Bild der Geehrte im Kreise der Gratulanten. RS-Foto: Bundschuh