Von Mel Burger
Das neue Naturparkhaus in Längenfeld dient Besuchern als Informationszentrum für die einzigartige Ötztaler Natur und seine Besonderheiten. Dabei ist eine knapp 330 Quadratmeter große, naturkundliche Ausstellung das zentrale Element des Hauses. Der Ausstellungsraum spiegelt in verschiedenen Skulpturen und Bildern sowie digitalen Ausführungen die einzigartige Ötztaler Naturvielfalt mit seinen Tieren, Pflanzen und Lebensräumen wider. Besonders wichtig für das Ötztal ist dabei das Wasser in den Seen, Flüssen, Mooren und eben jenes der Gletscher. Mittels modernster Technik, wie Touchscreens, Hörstationen und virtuellen Brillen, können Besucher von Jung bis Alt diese besondere Ausstellung interaktiv erleben. Zusätzlich zu dieser Dauerausstellung werden in verschiedenen Zeitabständen auch Wechselausstellungen, Vorträge und Seminare zu ausgewählten Themen im Naturparkhaus Längenfeld angeboten.
SONDERAUSSTELLUNG. Das Naturparkhaus möchte mit der Sonderausstellung „Goodbye Glaciers“ passend zum Jahresschwerpunkt Klima auf die negativen Auswirkungen durch die Erderwärmung auf Flora und Fauna aufmerksam machen. Thomas Schmarda vom Naturpark Ötztal begrüßte zur Eröffnung der Ausstellung neben dem Projektverantwortlichen Roberto Dinale vom Hydrographischen Amt in Bozen auch Rudolf Sailer von der Universität Innsbruck. Beide zeigen mit einer beeindruckenden Anzahl an Bildern, wie verheerend der momentane Gletscherrückzug bereits fortgeschritten ist. Neben Fotografien, die den Gletscherrückgang am deutlichsten belegen, stellte das Naturparkhaus zudem das Projekt „Glistt“ vor: Dabei handelt es sich um ein modernes und effizientes interregionales Gletscherkonzept für Tirol und Südtirol. Sollte sich die Erderwärmung nämlich in den nächsten Jahren nicht rückläufig verändern oder sogar noch weiter ansteigen, werden im Jahr 2050 über die Hälfte der Alpengletscher verschwunden sein, vermuten Experten.
DIE AKTUALITÄT DES THEMAS. Der italienische Forscher Roberto Dinale verschrieb sich durch ein einschneidendes Erlebnis bei einem Forschungsausflug den Alpengletschern von Tirol und Südtirol. Als er und seine Kollegen vor einigen Jahren bei einem Gipfelanstieg die ursprüngliche Route über die Gletscherzunge aus wetterbedingten Gründen änderten, wurden sie Zeugen eines großen Eisabbruchs. Ihr eigenes Überleben durch die Planänderung bestärkte ihn noch mehr im Kampf gegen den Gletscherschwund. Deshalb versucht er, auch im Ötztal seine Ergebnisse zu präsentieren und damit den Veränderungen durch den Klimawandel entgegenzuwirken. Er besucht dafür seit rund zwei Jahren verschiedene Museen, Forschungseinrichtungen und Ausstellungen, um das Thema aktuell und lebendig zu halten.
Thomas Schmarda (M.) begrüßte Rudolf Sailer (l.) und Roberto Dinale (r.) zur Eröffnung der Sonderausstellung „Goodbye Glaciers“. RS-Foto: Burger