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Imst | Chronik | 23. Juni 2020 | Peter Bundschuh

„Hilfeschrei“ des Kirchenvolks

„Hilfeschrei“ des Kirchenvolks
Pomp und Glorie statt Ort der Besinnung? Über Geschmacksfragen lässt sich vortrefflich streiten – und der Imsterberger Pfarrer „barockisiert“ den Kircheninnenraum eben nach eigenem Ermessen. RS-Foto: Bundschuh
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„Pfarr–Drama“ in Imsterberg findet Fortsetzung

Der Pfarrer von Imsterberg polarisiert weiterhin und spaltet die Kirchengemeinde. Auch die Fronleichnamsmesse wurde von Pfarrer Stephan Müller dem tridentinischen Ritual folgend in lateinischer Sprache abgehalten – und auch der Volksaltar ist unter des Pfarrers Regentschaft bereits vor Jahren aus dem Gotteshaus verschwunden. Seitens der Diözese ist die Messe in Landessprache und unter Verwendung eines Volksaltares vorgeschrieben. Müller scheint dieser Umstand aber allem Anschein nach „wurscht“ zu sein.
Von Peter Bundschuh

Ein großer Teil der Imsterberger Katholiken besucht den Sonntagsgottesdienst in anderen Gemeinden, Kinder sind in der Kirche kaum anzutreffen, während die einheimische Ministrantenschar auf ein ziemliches Minimum geschrumpft ist. Die zahlenmäßig durchaus enden wollende Fangemeinde des erzkonservativen Geistlichen Stephan Müller ist überwiegend ortsfremd und ebenso wie ihr „Hirte“ dem Latein-Ritual ergeben, wie Recherchen der RUNDSCHAU erbrachten. Allem Anschein nach wandert das Kirchenvolk zum Gebet aus, die ortsansässigen Messbesucher dürften sich nach Schätzungen seit Beginn der Ära des streitbaren Provisors auf etwa 20 Prozent reduziert haben. Nun mag die Zahl der gläubigen, also regelmäßig Gottesdienste besuchenden Katholiken tendenziell landesweit im Sinken begriffen sein, aber die Imsterberg-Inflation ist wohl überwiegend hausgemacht. 

PROTEST IM BILD. Vergangene Müller-Aktionen wie die Verweigerung der Kommunion an Geschiedene, die Primizfeier eines Bruders der Piusgemeinschaft ausgerechnet in Imsterberg natürlich unter seiner „Schirmherrschaft“ und die gesetzlich nicht gedeckte Abhaltung einer Messe trotz aufrechter Corona-Maßnahmen bilden die Vorgeschichte. Darüber hinaus besteht an des Pfarrprovisors Auffassung der Liturgie offene und mehrmals an den Bischof herangetragene Kritik. Nun machte sich der Unmut zumindest einiger Imsterberger in der Anbringung zweier Transparente jüngst am Morgen des Fronleichnamstages nahe der Ortseinfahrt Luft. In großen, unübersehbaren Lettern wurde „Kein Latein“ gefordert und auch die Frage gestellt: „Wir sind das Volk, wo ist unser Altar?“ Besonders dieses mit einem gemalten Kreuz versehene Plakat war recht fachmännisch gestaltet. Wer es aber anfertigte, anbrachte und auch wer es dann nach wenigen Stunden wieder abnahm, bleibt bislang ein Geheimnis. 

EINE FRAGE DRÄNGT SICH AUF. Der Imsterberger Bürgermeister Alois Thurner sieht die ansonsten doch recht gut funktionierende dörfliche Gemeinschaft ernstlich belastet und spricht hinsichtlich der Transparentanbringung gegenüber Medien von einem „Hilfeschrei in Richtung der Diözese“. Thurner im Originalton zur RUNDSCHAU: „Es müssen Maßnahmen gesetzt werden, dass die Konflikte in der Bevölkerung aufgelöst werden und man wieder mit Freude in die Kirche geht.“ Auch war zu erfahren, dass die „Causa Müller“ am Dienstag dieser Woche (nach Redaktionsschluss, Anm.) unter Beisein von Vertretern der Pfarre der Diözese zur Entscheidung vorgelegt werden solle. Bleibt dann wohl darüber hinaus noch die Frage, warum beim unbestritten herrschenden Priestermangel von Pfarrer Stephan Müller nur noch einzig und allein die 800-Seelen-Gemeinde Imsterberg betreut wird. Der Herr Pfarrer verhielt sich übrigens persönlich bislang hinsichtlich der Fronleichnam-Plakate mit einer Stellungnahme äußerst zurückhaltend – denn wie der Tagespresse zu entnahmen war, habe er anderes zu tun.
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