Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Jesus mag uns alle, ob dick oder dünn!“

Pfarrer Laichner berichtet in dieser Folge über Serafin Hammerle aus Mils, dem mit elf Jahren das Gebet wichtig ist

In meiner Tätigkeit als Diözesandirektor der Päpstlichen Missionswerke begegne ich regelmäßig Missionaren und Missionarinnen der Liebe Gottes. Dazu muss ich aber nicht erst in ferne Länder reisen und auf abenteuerlichen Wegen Missionsstationen besuchen. Im Gegenteil, Mission beginnt hier in Tirol. Wie einfach es sein kann, ein Missionar der Liebe Gottes zu werden, zeigt der elfjährige Serafin Hammerle aus Mils bei Imst.
14. Dezember 2021 | von Pfarrer Johannes Laichner
„Jesus mag uns alle, ob dick oder dünn!“
„Es ist schön, mit anderen Kindern zu Jesus zu beten“, sagt Serafin Hammerle (2.v.r.). Kürzlich hat er in der Kirche vorgebetet. „Das war toll! Alles war so ruhig und friedlich“, meinte er nachher. Foto: Pfarrer Johannes Laichner
Von Pfarrer Johannes Laichner

Jeder von uns ist eine Mission Gottes! Gott liebt alle Menschen und er möchte, dass wir seine Liebe weitergeben. Er kann sich nicht damit abfinden, dass es so viel Hass und Gewalt, Hunger und Armut, Sklaverei und Ausbeutung gibt. Wir auch nicht! Unsere Brüder und Schwestern in den fernen und meist sehr armen Ländern dürfen uns nicht egal sein. Als fleißiger Ministrant weiß Serafin Hammerle um die Kraft des Gebetes und hat mich deshalb nach einem Gottesdienst um mehrere bunte Missio-Rosenkränze gebeten. Schnell hatte er auch seine Religionslehrerin überzeugt und mit seinen Mitschülern in den „Katharina Lins Schulen“ der Barmherzigen Schwestern in Zams begonnen, während der Religionsstunde für ein armes Kind in einem Missionsland den Rosenkranz zu beten. Serafin ist tatsächlich ein kleiner Missionar geworden. Seine Gebetsidee zeigt, dass es nicht viel braucht, um die Welt zu verändern. Mission verlangt keine großen Spenden, sondern zuerst einmal Empathie und Mitgefühl. Das einfache Gebet für ein armes Kind hat in dieser Schulklasse viel bewegt. Wenige Wochen später waren schon alle mit Begeisterung dabei, als es für sie galt, für ein Missionsprojekt Schokolade zu verkaufen. Das Gebet hat die Herzen der Kinder geöffnet und zu kleinen Missionaren der Liebe werden lassen. Was Serafin zu dieser Idee bewegt hat, erzählt er uns im folgenden Gespräch: 

Pfarrer Laichner: Wie kam dir die Idee, mit deinen Mitschülern im Religionsunterricht zu beten? Was macht dir dabei Freude?

Serafin: Meine Religionslehrerin hat uns im Mai etwas über den Rosenkranz erzählt und gefragt, ob wir ihn auch beten können. Dabei ist mir aufgefallen, dass nicht alle meine Mitschüler einen Rosenkranz haben. So ist mir die Idee gekommen, unseren Pfarrer Johannes zu bitten, ob er für seine Mitschüler einen Missio-Rosenkranz hat. In der nächsten Religionsstunde habe ich die bunten Rosenkränze als Geschenk verteilt. Es war schön, dann mit den anderen 19 Schülern zu Jesus zu beten. Ich habe vorgeschlagen, dass wir für ein Kind in einem armen Land beten. Alle haben sofort mitgemacht. Gefallen hat mir besonders, dass ich dann auch vorbeten durfte und dass während des gemeinsamen Gebetes alle so ruhig und friedlich waren.

Pfarrer Laichner: Was ist dir beim Beten wichtig? Wann betest du?

Serafin: Ich finde es gut, dass es beim Gebet ruhig ist und meine Eltern bei mir sind. In unserer Familie beten wir immer zu Mittag vor dem Essen und am Abend vor dem Schlafengehen. Wenn wir gemeinsam beten, fühle ich mich immer wohl.
Pfarrer Laichner: Glaubst du, dass Jesus sich über dein Gebet und deine gute Idee freut? Braucht unsere Welt das Gebet?
Serafin: Jesus Christus freut sich natürlich über jedes Gebet von uns, besonders wenn wir Kinder beten! Ich glaube schon, dass die Welt unser Gebet braucht! Ja, eigentlich ganz dringend! So können die Leute dann auch wieder mehr miteinander freundschaftlich und ohne Streit reden!

Pfarrer Laichner: Wie könnte man mehr Kinder motivieren und einladen, zu Jesus zu beten? Wer könnte ihnen dabei helfen? 

Serafin: Ich finde, die Omas und Opas müssten mehr mit ihren Enkelkindern über Jesus und seine Wunder reden. Es bräuchte gute Religionslehrer und mehr Freude, wenn sie uns aus der Bibel vorlesen! Es bräuchte auch mehr Pfarrer, die gerne Priester sind und das auch zeigen. Auch Jungscharstunden könnten den Kindern helfen, ihren Freund Jesus niemals zu vergessen!

Pfarrer Laichner: Was möchtest du den Kindern noch sagen, besonders über Jesus? Was müssen sie über ihn wissen?
Serafin: Jesus mag uns alle, ob dick oder dünn. Er mag uns einfach so wie wir sind! Jesus kann uns bei jedem Problem und in jeder Schwierigkeit helfen. 

Serafin zeigt eindrücklich, dass Gebet und Mission zusammengehören. Bereits die Gründerin der Päpstlichen Missionswerke, Pauline Jaricot (1799-1862), setzte vor fast 200 Jahren auf die Kraftquelle des Gebets. Regelmäßig miteinander zu beten und gemeinsam materielle Hilfe für die Ärmsten der Armen zu leisten, gehören zusammen. Lieber Serafin, vielen Dank, dass du uns Erwachsene mit in diese Schule des Gebetes nimmst.  
„Jesus mag uns alle, ob dick oder dünn!“
„Jesus Christus freut sich über jedes Gebet, besonders von uns Kindern“, ist sich Serafin sicher. Foto: Pfarrer Johannes Laichner

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