Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Nikolaus auf Abstand

Altes Brauchtum in besonderer Form

Der Heilige Nikolaus von Myra, der traditionell am 6. Dezember gefeiert wird, ist vor allem bei Kindern sehr beliebt. Der Nikolaus besucht an diesem Tag die artigen Kinder und beschenkt sie. In diesem Jahr muss aufgrund der Corona-Pandemie vielerorts auf den traditionellen Nikolausumzug verzichtet werden – die Pfarrgemeinden lassen es sich aber dennoch nicht nehmen, das Brauchtum auch in schwierigen Zeit aufrechtzuerhalten, um den Kindern eine kleine Freude zu bereiten.
1. Dezember 2020 | von Mel Burger
Nikolaus auf Abstand
Der Nikolaus umrahmt normalerweise mit seinen Engeln und Krampelern jährlich viele familiäre Nikolausfeiern. Foto: Krampusgruppe Haiming
Von Barbara Heiss

Kultusministerin Susanne Raab gab in einer Pressekonferenz der Regierung in der vergangenen Woche bekannt, dass der Nikolaus-Besuch im heurigen Jahr unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln möglich sein wird. Er fällt damit unter die Ausnahmeregeln der Ausgangsbeschränkungen, die seit rund zwei Woche gelten. Auch die Katholische Kirche versicherte nach Bekanntwerden der neuen Regeln, dass Besuche nur bis zu den jeweiligen Haus- oder Wohnungstüren stattfinden werden. „Uns war es besonders wichtig, dass heuer der Nikolaus-Besuch für die Familien und Kinder ermöglicht wird. Die Katholische Kirche hat mir zugesichert, dass die Besuche nur bis zur Haus- oder Wohnungstüre stattfinden und alle notwendigen Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. Einem sicheren Nikolausfest steht heuer also nichts mehr im Wege“, erklärt Raab. Nicht alle Gemeinden im Bezirk Imst nehmen diese Ausnahmeregelung in Anspruch. Beispielsweise in der Stadt Imst und der Gemeinde Haiming und in vielen anderen Orten des Bezirks wird auf einen digitalen „Distance-Besuch“ gesetzt. 

RELIGIÖSEN HINTERGRUND AUFRECHTERHALTEN. „In der Stadt Imst wird es in diesem Jahr keinen Nikolaus-Besuch geben“, bestätigt Diakon Andreas Sturm. Auch Angelika Tangl, Mitglied des Organisationsteams in Imst, erklärt, dass der organisatorische Aufwand von Hausbesuchen in diesem Jahr in einer Stadt wie Imst kaum zu bewältigen wäre. „Es kommen beinahe täglich neue Regelungen und auch wenn die Regierung vorerst Nikolaus-Besuche vor der Türe erlaubt, ist das Risiko für uns zu hoch, dass es dann doch nicht bei dieser Entscheidung bleiben wird. Wir wollen die religiöse Botschaft, die hinter diesem feierlichen Tag steckt, aber nicht untergehen lassen und haben uns deshalb etwas überlegt“, so Tangl. In Zusammenarbeit mit Manfred Siegl und dem Oberland TV möchte man den Nikolaus auf seinem Sender zu den Kindern sprechen lassen. Zudem wird es einen Aufruf geben, „um in dieser schwierigen Zeit für den Verein ,Imster helfen Imstern‘ Spenden zu sammeln.“ Die Botschaft des Nikolaus wird ab sofort auf Kabel-TV bis Dienstag, den 8. Dezember, ausgestrahlt. „Wir hoffen, dadurch so viele Familien wie möglich zu erreichen“, zeigt sich Angelika Tangl optimistisch. 

VIDEOBOTSCHAFTEN VOM NIKOLAUS. Trotz der neuen Lockerungen verzichtet auch die Krampusgruppe Haiming in diesem Jahr auf den traditionellen Nikolausbesuch. Lange wurde dabei nach einer Alternative gesucht, um bei den Haiminger Kindern trotz Corona und Ausgangssperren für staunende Augen zu sorgen. „Wir haben einige Möglichkeiten in Betracht gezogen, sind aber letztlich – basierend auf den gesetzlichen Richtlinien und zugunsten der Gesundheit aller – bei einer Nikolaus-Videobotschaft angelangt. Diese wurde gesetzeskonform von einer Familie aufgenommen und auch neutral gehalten, sodass sie allen Tiroler Kindern über die sozialen Netzwerke oder unserer Homepage am Nikolausabend vorgespielt werden kann“, erklärt Simon Wegleiter, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Krampusgruppe Haiming. Man wolle auch bewusst auf „Schlupflöcher“ bei den Vorschriften verzichten, um die Gesundheit der Familien, die besucht werden würden, nicht zu gefährden. Die digitale Botschaft des Nikolaus soll die diesjährige schwierige Situation unterstreichen und den Kindern liebevoll erklären, warum die Geschenke heuer nicht persönlich übergeben werden können. Das Video der Haiminger Nikolaus- und Krampusgruppe ist unter www.krampusgruppe-haiming.at/nikolaus und auf ihrer Facebook-Seite abrufbar. 

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