Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

„Transparent-Match“ um Wacker-Akademie

Erhitzte Gemüter pro und contra Großprojekt Mieminger Fußball Ausbildungs- und Trainingszentrum

Mieming als gespaltenes Dorf zu bezeichnen, wäre wohl übertrieben – derzeit zumindest. Betreffs Fragen rund um das geplante Fußballzentrum „brodelt“ es aber heftig. Das umso mehr, als der Innsbrucker Fußballverein einen Deutschen Geldgeber gefunden hat und diesem die Verwirklichung des „Planes-Mieming“ dem Vernehmen nach ein vorrangiges Ziel zu sein scheint.
31. August 2020 | von Peter Bundschuh
„Transparent-Match“ um Wacker-Akademie
Umweltbelastung, Verkehrsprobleme, Wertverfall ihrer Grundstücke und einen Flächenausverkauf fürchtet die „Bürgerinitiative Naherholung statt Trainingszentrum“. RS-Foto: Bundschuh
Von Peter Bundschuh

Der in Mieming ansässige Projektgegner Mario Schennach lässt die RUNDSCHAU wissen: „Auch wir von der ,Bürgerinitiative Naherholung statt Trainingszentrum‘ sind wieder aktiv unterwegs nach der Zwangspause aufgrund von Corona. Die Unterschriftenaktion ist voll im Laufen und was uns selber sehr verwundert ist, wie viele Anrainer und Gemeindebürger gegen dieses Zentrum sind. Bei den bereits besuchten Ortsteilen unterschrieben 80 bis 90 Prozent der Haushalte. Auch die Mehrheit der bereits angesiedelten Betriebe im Gewerbegebiet ist gegen das Projekt und viele Gemeindebürger sind froh, dass jemand Unterschriften gegen dieses Projekt sammelt. Gleichwegs sind alle verwundert über die Aussagen unseres Bürgermeisters, dass er mit den Anrainern geredet hat, da sich keiner an solch ein Gespräch erinnern kann (Gemeinderatssitzung, Anm. d. Red.). Einige Anrainer denken schon laut über den Verkauf des Hauses nach. Wir möchten nicht daran denken, wenn es dazu kommen würde, und die Frage ist, können die 15 Gemeinderäte damit leben, von normalen Bürgern, die immer ihre Steuern bezahlt haben, ihr Lebenswerk zu zerstören.“ Dann weiter: „Die Gemeindepolitik sollte endlich aufwachen und dieses Projekt verwerfen, da dieser Standort der falsche ist. Wir wären auch froh wenn mal ein klares ,Nein‘ seitens der Landespolitik oder des Bezirkshauptmanns kommt. Wir sind jederzeit für Gespräche bereit, jedoch soll wieder mal alles im stillen Kämmerlein abgesprochen werden“, so der Sprecher der Initiative.

DAFÜR. Im Gegensatz zu Mario Schennach erheben aber auch Befürworter die Stimme und wenden sich an die RUNDSCHAU mit dem Wunsch nach Verwirklichung der Fußballakademie mit Standort Mieming. Namen sollten nicht veröffentlicht werden, sind der Redaktion aber bekannt. Seitens dieser Gruppierung wird darauf hingewiesen, dass es zu keinem Grundstücksverkauf seitens der Gemeinde kommen wird und ein Grundsatzbeschluss des Gemeinderats für eine Projektumsetzung bestehe. 

BÜRGERMEISTER FRANZ DENGG STELLT KLAR. Es würden derzeit die Anliegen der Gemeinde in Sachen Fußballprojekt erarbeitet und dazu sei ein mit Mitgliedern aller Fraktionen besetzter „Trainingszentrum“-Ausschuss gebildet worden. Erst nach Vorliegen des Ergebnisses könnten die konkreten Vorstellungen der Gemeinde Mieming dem Sportclub präsentiert und tatsächlich verhandelt werden. Derzeit gäbe es eben noch nichts der Öffentlichkeit vorzustellen, sagt Dengg und meint abschließend zur RUNDSCHAU: „Es wird nichts gemauschelt oder geheim gehalten.“

MIEMING – ODER DOCH INNSBRUCK? Sieht man in den Wacker-Plänen eine Chance für die Entwicklung am Plateau, könnten die „Felle den Miemingern durchaus noch davonschwimmen“. Fix ist ja bekanntlich nix und schon gar nicht, dass ein 24 Millionen Euro teures Zentrum der Superlative 2023 in Badeseenähe aus der Taufe gehoben wird. Entsprechend des Fußballjargons meinte der zuständige Vorstand Peter Margreiter kürzlich gegenüber Medien: „Der Ball liegt derzeit bei der Gemeinde mit Schwerpunkt Ausarbeitung des Baurechtsvertrags.“ Hernach stünde der Hürdenlauf zur Einholung sämtlicher Genehmigungen an, gefolgt von der Bauphase, die mit etwa 16 Monaten veranschlagt wird. Mit dem Geldgeber aus Hamburg hat Wacker nun deutlich mehr finanziellen Spielraum und mit einer Großanlage in Innsbruck steht auch bereits ein Plan B. Hoffnungsschimmer für einige Plateaubewohner, „Rute im Fenster“ für die Gegenseite.
„Transparent-Match“ um Wacker-Akademie
Die Ausverhandlung eines Baurechtsvertrags ist kein Grundstücksverkauf, betonen die Befürworter und sehen im Trainingszentrum eine wirtschaftliche Belebung. RS-Foto: Bundschuh

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben