Einem Menschen ein Denkmal zu setzten erfolgt meist zu einem runden respektive halbrunden Jubiläum oder Gedenktag. Am 18. November 2024 jährte sich Franz Kranewitters Geburtstag zum 164. Mal. Also kein rundes oder halbrundes Jubiläum. Dennoch wäre es ein Unding gewesen, das Publikum noch ein Jahr länger hinzuhalten, um in den Genuss eines eimaligen Theatererlebnisses zu kommen. So erfolgte die Premiere am Tag der 164. Wiederkehr von Kranewitters Geburt am 18. November 2024 und die letzte Vorstellung gibt es an seinem 87. Todestages am 4. Jänner 2025.
EIN GANZES LEBEN KURZ GEFASST. Der Einakter „Die vier Jahreszeiten des Franz Kranewitter“ dauerte etwa eineinhalb Stunden. Das ganze Leben des Nassereither Dramatikers in diese eineinhalb Stunden hineinzupacken ist eine wahre Meisterleistung – und erübrigt fast seine niedergeschriebene Biografie zu lesen. Dafür gebührt dem Autor Christof Kammerlander und dem Ideengeber und Regisseurs Markus Plattner höchste Bewunderung. Die Akteure betreffend, so gibt es wohl keine herausragenderen als jene der „Franz-Kranewitter-Bühne Nassereith“, die die Lebensgeschichte ihres Namensgebers verständlicher und überzeugender ins Publikum zu transportieren im Stande sind. Echte „Kranewitterianer“ eben.
ZUERST UNVERSTANDEN SPÄTER HOCH GELOBT. Am Anfang seines literarischen Schaffens verschmäht und unverstanden, erfuhr Kranewitter allgemeine Anerkennung erst nach dem Ersten Weltkrieg. Besondere Wertschätzung erfuhr der berühmte Sohn Nassereiths zu seinem 70. Geburtstag 1930. Unter anderem bekam er das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich, den Ehrenring der Stadt Innsbruck und die Ehrenbürgerschaft seines Heimatdorfes Nassereith. Außerdem wurde in Innsbruck eine Straße nach ihm benannt und am Innsbrucker Westfriedhof bekam er ein Ehrengrab. Man hatte erkannt, dass Franz Kranewitter zu den großen Dramatikern seiner Zeit zu zählen ist.
Der junge Franz Kranewitter (Stefan Agreiter) mit seinem Bruder Peter (Philipp Mang), der ihn tröstet: „Mit Geld unterstützen können wir dich nicht mehr aber unser Haus steht immer für dich offen!“ RS-Foto: Krismer
Der junge Kranewitter mit seiner Frau Maria (Johanna Schatz) – die er seit 1882 kannte, aber erst 1909 ehelichte – und deren drei Schwestern Anna (Bettina Brandt), Agnes (Anna Huter) und Aloisia (Nadine Falbesoner) (v. r.). Durch diese drei Schwestern zu Wort kamen auch Kranewitters Weggefährten, die Schriftsteller Adolf Pichler (1819 – 1900), Arthur von Wallpach (1866 – 1946) und Anton Renk (1871 – 1906). RS-Foto: Krismer
Abermals der junge Kranewitter mit einem weiteren Weggefährten, dem Redakteur der Innsbrucker Nachrichten Leopold Weindl (Corinna Lair). RS-Foto: Krismer