In gigantischem Ausmaß präsentierte sich das Imster Schemenlaufen am letzten Sonntag. Für die Fåsnåchtler verdientermaßen zeigte sich endlich einmal wieder den ganzen Tag die Sonne. Tausende Zuschauer säumten sich dichtgedrängt auf beiden Seiten entlang des farbenprächtigen Maskenzuges. Sie erlebten vorerst beim Aufzug ein belustigendes und später beim Umzug ein mystisches Schauspiel, über das sie sich restlos begeistert zeigten.
War in früheren Zeiten die Fåsnåcht der Kirche ein Dorn im Auge, so gibt es in der heutigen Zeit kein Imster Schemenlaufen mehr ohne den Gang zur Fåsnåchtsmesse. Sie ist der erste Akt am Tag des Schemenlaufens, zu dem sich eine Vielzahl an Fåsnåchtlern in aller Herrgottsfrüh in der Stadtpfarrkirche versammeln.
Dabei gilt es hauptsächlich, den verstorbenen Imster Fåsnåchtlern zu gedenken. Ein zweiter Anlass ist wohl, den Herrgott um schönes Wetter bitten, was zu Beginn – mit der von Franz Treffner geschriebenen und bei der letzten Fåsnåcht vor vier Jahren vom Imster Liederkranz uraufgeführten Fåsnåchtsmesse – zum Ausdruck kommt: Iatz isch er endlich då der Tåg, auf döin me sou lång gwartet håt./ Då g’heart’s zum ålte Brauch dazua, dass me i d’ Mess geaht in der Fruah. /Miar sei heint då weil Fåsnåcht ischt und bitte dich Herr Jesus-Chrischt, / geah gib ins decht an schiane Tåg, gånz ouhne Streit und åndre Plåg. / Vielleicht röid’scht ou im Petrus drei, dass’s Wötter passt, geah sei so frei! / Weil Schnee und Röige wöll mer it. Döis war die zwoate groaße Bitt!
Ging es in der Fåsnåchtsmesse noch gesittet zu, ließ sich beim anschließenden Figatter diese Sittlichkeit schon vermissen; galt es doch, einen Imster wegen eines Missgeschicks mit Spott und Häme zu überschütten. Ein Vergnügen für die herbeigeströmten Zuschauer. Ein fåsnåchtlich vergnügliches Schauspiel erlebten die Zuschauer dann auch beim Aufzug kleiner Maskengruppen von der Unterstadt zur Oberstadt. Unzählige ideenreiche, humorvolle Einlagen gab es dabei zu erleben. Über zwei Stunden dauerte das Spektakel, bis schlussendlich alle vor dem Gasthaus Hirschen auf das Zwölfuhrläuten der Glocken der Pfarrkirche warteten. Als diese verklungen waren, hieß es „Lårven au!“
Der sogleich von der Stadtmusik intonierte Fåsnåchtsmarsch wurde dann vom Freudengeschrei der Zuschauer übertönt, als der schwarze Turesackner – von dem es nur einen gibt – die Ordnungsmasken anführend der Tradition gemäß als Erster aus dem Gasthof Hirschen erschien und begann, den ersten Kråaß zu ziehen, um Platz für die Roller und Scheller zu machen. Kråaß um Kråaß ging es dann weiter und in ihrem Gefolge bewegten sich nach und nach die anderen Maskengruppen und die Fåsnåchtswägen zum Stadtplatz, wo mit dem Zåmmschalle und schlussendlich mit dem Betläuten der nahen Kapuzinerkirche die Fåsnåcht ihr Ende fand.