Nassereither trugen ihre Fåsnåcht zu Grabe
Alle drei Jahre vom „Kinigetåg“ bis „Fåsnåchtserchtig“ herrscht die Fåsnåcht über Nassereith. Heuer waren es über acht Wochen in denen es für alle Fåsnåchtler und Fåsnåchtsbegeisterte nichts anderes gab, als sich auf den großen Tag des Schellerlaufens vorzubereiten. Nun aber ist alles vorbei und umso trauriger waren alle, als sie gemeinsam ihre Fåsnåcht am Fåsnåchtsdienstag zu Grabe tragen mussten. Ein Brauch, der bekanntermaßen nur in der Gemeinde am Fuße des Fernpasses beheimatet ist.
Von Ewald Krismer
Wenn Fåsnåchtler gefragt werden, welche Fåsnåcht die schönste war, an der sie jemals mitgewirkt haben, ist es immer die, die gerade zu Ende gegangen ist. Auch diesmal war der Stolz der Nassereither riesengroß, das mystische Schauspiel in vollster Pracht über die Bühne gebracht zu haben. Größer aber scheint die Trauer gewesen zu sein, mit der sie der Fåsnåcht am „Fåsnåchtserchtig“ das letzte Geleit gegeben haben. Die Dunkelheit war bereits über das Fåsnåchtsdorf Nassereith hereingebrochen, als sich ein gespenstischer Trauerzug durch die schmalen Gassen dahinbewegte. Ein riesiger Fahnenträger mit eigenartigem Gang führte ihn an und hinter ihm marschierten ähnlich merkwürdigen Schrittes „d’ Musig“, „d’Schitze“, „d’ Veteraner“ und „d’ Fuierwöhr“. Ihnen folgte auf der von vier Ruaßlern getragenen Totenbahre die dahingeschiedene Fåsnåcht – als Ruaßler bekleidete Puppe – und schwarz gekleidet mit Zylinderhut der Vorbeter. Hintendrein kam eine große Menge an schwarz gekleideten „Trauergästen“ daher, die zum Gotterbarmen eine Flut von Tränen in ihre großen, schwarz umrandeten, weißen „Schneitztiachle“ heulte. Wenn auch alles nur ein belustigendes Schauspiel war, so dürfte doch der eine oder andere unter der Maske so manch wirkliche Träne vergossen haben. So vermutlich auch beim Vorbeten der Fåsnåchtslitanei: „Ålle öis Schaller, ålle öis Roller, ålle öis Keehrer, ålle öis Hexe und dar Bäääretreiber (…)“ und nach jeder einzelnen Fåsnåchtsfigur die Trauernden „Miar söiche ins wieder!“ Danke dem Vorbeter, dass er dabei „ålle diea Schreiber, Fotografierer und Filmer it vergesse håt“. Nach den Trauerfeierlichkeiten zogen alle in „Sterzingers Hotel Post“ zum wohlverdienten Leichenschmaus, wo sich alle schon auf das am Aschermittwoch beginnende 40-stündige Gebet gefreut haben dürften.
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