Eröffnung eines besonderen Kulturgutes in Stillebach
Gut dokumentiert sind die „Geschichten der Mühlen und dem Flachsanbau“ im Innerpitztal. Bereits im 15. Jahrhundert wurde oberhalb von Zaunhof auf über 1400 Metern Getreide angebaut und bereits 1435 gab es eine Mühle in der „Mühlleite“ in St. Leonhard.
Von Werner Föger
Zu einem ganz besonderen Ereignis luden Gertrud und Rupert Melmer – Besitzer des Biohotels Stillebach – Gäste aus nah und fern am Sonntag, dem 3. 9. 2023, nach Stillebach ein. Stand doch die Eröffnung und Segnung der „Glaser‘s Mühle“ auf dem Programm. In ihrer Begrüßung hieß Trudi Melmer Pfarrer Paul Grünerbl, Landesrat René Zumtobel, Bürgermeister Elmar Haid, Othmar Walser, Thomas Neuner, Christoph Eiter, Alt-Bürgermeister Rupert Hosp, die Musikkapelle Zaunhof und zahlreiche Gäste herzlich willkommen. Nach ihrer Begrüßung hieß Adolf Brüggler mit einem herzlichen „Grüß Gott“ alle Anwesenden willkommen und erzählte allerlei „Wissenswertes“ über die Geschichte des Getreideanbaus im Pitztal und der damit verbundenen Mühlen.
GESCHICHTLICHES. Die Glaser’s Mühle hat seit dem 17. Jahrhundert bis heute die vielen Jahre fast unbeschadet überstanden. Schon als kleiner Bub hat Adi es verstanden, dass es wichtig ist, am Mühlengebäude das Dach zu erhalten. Allerlei Interessantes erzählte er über das Thurnerische Geschlecht – vor allem aber über Johann Josef Thurner, der sehr berühmt war, unter anderem Tischler- und Glasermeister war und von dem der Name „Glaser“ herrührt. Um 1940/42 soll in der „Glaser’s Mühle“ das letzte Mal Korn gemahlen worden sein. In Stillebach da beim See, ist es Adi gelungen, für die renovierte Glaser’s Mühle mit der Familie Melmer einen neuen Standort zu finden und diesem wertvollen Kulturgut neues Leben einzuhauchen. In vielen Verhandlungen und Behördenverfahren wurde es möglich mit geschicktem Planen mit dem Mühlenbauer Ferdinand Plattner aus Piburg dieses Werk zu vollenden, Getreide zu mahlen, zu schälen und mit dem neuen Backofen Brot zu backen. Ferdl hat es auch verstanden, mit demselben Wasserrad auch noch einen Flachsbluyer dazu zu bauen, denn der Flachsanbau war da in Stillebach bereits im 17. Jahrhundert von großer Bedeutung für das wirtschaftliche Überleben im Tal. 25 Mühlen hat es einst in der Gemeinde gegeben, die mit Wasserrädern angetrieben wurden, manchmal verbunden mit Brettersägen etc., somit ist es etwas Besonderes, die Glaser’s Mühle heute in Betrieb zu nehmen.
GEDANKEN. Nach dem geschichtlichen Rückblick machte sich Trudi Melmer noch einige Gedanken zum Thema Brot und dem Tun hier – Teig kneten, Brot backen, den Ofen im Auge zu behalten, gehört wohl zu den kulturgeschichtlich ältesten Tätigkeiten der Menschheit. Heutzutage ist aber vieles leichter, denn Maschinen nehmen einem viel Arbeit ab. Der Satz im Evangelium vom „Brot des Lebens“ hat eine ganz besondere Bedeutung bekommen. Alles, worauf ich sorgsam schaue, wo ich mein Herz hineinlege, wird gelingen. Die Mühle ist die Möglichkeit, sich Gedanken zu machen über eine Zukunft, die wir mit unserem uralten Wissen weiterentwickeln können. Nach den Gedanken von Trudi Melmer folgte die Segnung der Mühle durch Pfarrer Paul Grünerbl und Gruß- und Dankesworte von Bürgermeister Elmar Haid und Landesrat René Zumtobel. Zum Schluss des offiziellen Teiles bedankte sich Trudi Melmer bei allen, die mitgeholfen haben, dass dieses Projekt „Glaser’s Mühle“ umgesetzt werden konnte, ehe es zum gemütlichen Beisammensein in der „kulinarischen Straße“ mit Bäckerei Schranz, mit Biowinzer und Bioimkerin, mit Kräuterfrauen und St.
Leonharder Bäuerinnen ging.
Landesrat René Zumtobel, Trudi und Rupert Melmer. RS-Foto: Föger
Landesrat René Zumtobel, Trudi und Rupert Melmer. RS-Foto: Föger
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