Von Ewald Krismer
Der Tag des Schellerlaufens, dem höchsten alle drei Jahre wiederkehrenden weltlichen Feiertag in Nassereith, begann traditionsgemäß pünktlich um Mitternacht. Um diese Zeit nämlich vollzog sich mit dem ersten „Umschlagen“ das erste Ritual des fåsnåchtlichen Treibens. Das zweite „Umschlagen“ begann dann am Morgen nach der Frühmesse. Ausgerüstet mit allerlei Krawall erzeugenden Utensilien, waren so ziemlich viele überwiegend Maskierte unterwegs, um schlechtes Wetter zu verscheuchen; was schlussendlich auch gelang und – für die Nassereither verdientermaßen – die Sonne den ganzen Tag zum Lachen brachte.
Per Glockenschlag.
Um etwa 10 Uhr begann der Aufzug der Masken vom Maibrunnen zum Postplatz, wo dann nach dem letzten Schlag der Mittagsglocke das Nassereither Schellerlaufen – wie die Fåsnåcht seit 1951 offiziell heißt – seinen Anfang nahm.
Figuren.
Eine einzigartig farbenprächtige Szene ergab sich, als die rund 500 Masken der Tradition entsprechend aus Sterzingers Hotel Post kommend am Postplatz erschienen. Zuerst die Såckner, dann die Engl- und Mohrespritzer und die Ruaßler; danach „d’ Schiane“ mit dem Kehrer, dem Roller, dem Scheller und einer Kübelemaje und dann der Bär, mit seinem Bäretreiber, dem Bärepfeifer und Bäresammler und zum Schluss d’ Hexe mit ihrer „Hexemusig“.
Aufbegehrende Bären, vereinte Hexen.
Sie alle hatten rund um den – einer Arena mit tausenden Zuschauern gleichenden – Postplatz Aufstellung genommen, wo in der Mitte als erstes der Kampf des Bärentreibers mit dem Bären und danach der Hexenschwur als die zwei Hauptrituale der Nassereither Fåsnåcht über die Bühne gingen. In weiterer Folge zog der mystisch anmutende Maskenzug einschließlich der Kårner und der sechs einfallsreich gestalteten Fåsnåchtswagen zum Maibrunnen und wieder zurück zum Postplatz, wo jeweils diese zwei dämonischen Schauspiele zum wiederholten Male zur Aufführung kamen. Mit dem Gang zum Fåsnåchtshaus und dem Betläuten von der nahen Pfarrkirche fand die Nassereither Fåsnåcht ihr Ende.