Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Bösmensch & Gutwolf

13. Juli 2021 | von Meinhard Eiter
Bösmensch & Gutwolf
Liebe Freunde des Tierschutzes!

Dort, wo sich neuerdings neben Almbauern und Jägern auch Wanderer, Kletterer, Mountainbiker und sogar Elektroradler auf immer engerem Raum tummeln, drängen jetzt auch eigentlich ausgerottete Lebewesen wie Wolf und Bär in unsere Landschaft. Während der Honig fressende Fellriese trotz seiner imposanten Erscheinung eher scheu durch unsere Wälder schleicht, zeigt sich Lupus, wie die Lateiner den Urvater unserer Hunde nennen, von seiner schlechtesten Seite. Statt sich hin und wieder, um seinen Hunger zu stillen, ein Schäfchen ins Trockene zu holen, tötet und reißt der Beutegreifer scharenweise unsere wolligen Nutztiere. Nicht selten gerät er dabei in einen regelrechten Blutrausch. Ein schlimmer Anblick, der bei Schafbauern für Entsetzen sorgt. Und den Ruf nach erlaubtem Abschuss der Wölfe immer lauter werden lässt. Die Freunde der Wiedereingliederung des Räubers, in der Regel eher an Schreibtischen in Städten sitzend, geraten in die Enge. Grünphantasten, die unsere Gesellschaft moralisierend zur politisch korrekten Sprache verdammen, stoßen bei Jägern und Bauern auf noble Gegenwehr. Diese reden im Kampf gegen den Schafkiller jetzt nicht mehr martialisch von Erschießen, Fallen stellen und anderen grausamen Attacken. Nein. Sie nennen es schlicht Entnahme! Auch ich selbst tendiere zu diesem Lösungsansatz. Aus purem Selbstschutz. Wenn ich mit meinem schwarzgrauen Schäferhundmischling durch die Wälder streife, vermeide ich das Tragen brauner Kleidung. Nicht dass ein Waidmann noch auf die Idee kommt, uns beide mit dem Wolf und dem Bär zu verwechseln. Übrigens: Eines haben Wolf und Mensch gemeinsam: So richtig gefährlich werden sie im Rudel. Wo militante Truppen marschieren, ist Blutvergießen unvermeidlich!

Meinhard Eiter

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