Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Die Ehre des Amtes

14. September 2021 | von Meinhard Eiter
Die Ehre des Amtes<br />
Liebe Freunde des freiwilligen Dienstes für unsere Gesellschaft!

Die Qualität unseres Gemeinwesens steht und fällt mit Menschen, die sich uneigennützig engagieren. Das gilt für die Kultur, den Sport, das Rettungs- und Sozialwesen ebenso wie für den Umweltschutz. Frauen und Männer, die in ihrer Freizeit kostenlos für eine gute Sache arbeiten, sind tragende Säulen unseres Alltagslebens. Sie decken wichtige Aufgaben ab, die Politik und Wirtschaft nicht leisten können, weil es dafür schlichtweg kein Geld gibt. In der Regel sind Funktionäre von Vereinen und Institutionen nicht nur freiwillig, sondern auch mit Spaß und Freude bei ihrer Sache. Leider gerät diese über Jahrzehnte gelebte Tradition mehr und mehr ins Wanken. Unsere Wohlstandsgesellschaft treibt die Menschen in den Egoismus. Moderne, oft sogar gut gemeinte Entwicklungen, wie die Emanzipation, verhindern zusehends öffentliches Engagement. Der Mann soll vor und nach der Arbeit sich um Kinder und Haushalt kümmern, weil ja auch die Frau arbeiten geht. Und so verabschiedet er sich vom Fußballklub und sie sich vom Kirchenchor. Um sich vom Stress im Alltag zu erholen wird der familiäre Radausflug wichtiger. Außerdem wurde der Obmann ohnehin zuletzt von seinen Mitgliedern immer öfter kritisiert. Und die Chorleiterin wollte die Anzahl der Proben intensivieren. Das hat den Rücktritt erleichtert. Das Ehrenamt, das letztlich oft die persönliche Würde gestärkt hat, wird oft zur Bürde. Dies gilt übrigens nicht nur für unbezahlte Jobs. Auch für Ämter wie Bürgermeister oder Gemeinderäte, für die Aufwandsentschädigungen bezahlt werden, wird es immer schwieriger, Leute zu finden. Weil die, die nichts tun, jene, die etwas leisten, immer schärfer attackieren. Und so killt das Ich das Wir!

Meinhard Eiter

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