Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Die Lehre der Leere

4. Jänner 2022 | von Meinhard Eiter
Die Lehre der Leere
Liebe Freunde skurriler Gedankenspiele zum Jahreswechsel!

Seit wir Menschen ein negatives Testergebnis als positive Nachricht empfinden, ist unser Hirn zum Umdenken gezwungen. Das stellt Optimisten wie mich vor neue Herausforderungen. In der Nacht von Silvester auf Neujahr habe ich jahrelang mit Hilfe alkoholischer Getränke das Schlechte des Vorjahres versucht zu vergessen, um besser an das Gute im neuen Jahr glauben zu können. Diese Art der Gedächtnisentschlackung gilt es jetzt neu zu definieren. Weil im Covid-19-Zeitalter erst eine große Summe an Negativität einen heilbringenden Positivismus ermöglicht. Dieser theoretische Ansatz intellektueller Lebensbetrachtung ist nicht jedermanns Sache. Verständlicher ist die einfache Bildsprache. Der Jahreswechsel ist erst vollzogen, wenn die leeren Flaschen vom rauschenden Fest im Glascontainer des Recyclinghofes entsorgt sind. Ab diesem Zeitpunkt ist man in aller Regel wieder in der Lage, die Welt nüchtern zu betrachten. Trotzdem garantiert die Relativierung der Vergangenheit keine absolute Treffsicherheit der Zukunftsprophezeiung. Wer sich durch die Komplexität der künftigen Realität nicht verunsichern will, kann ja das Gestern abstrahierend glorifizieren. Durch Kurz-Geschichten. Dass am Ende nicht selten alles gut wird, zeigt uns das Jahr 2021 am Beispiel unseres jungen Altbundeskanzlers. Der ist jetzt zwar nicht mehr Staatschef, aber immerhin Chefstratege bei einem amerikanischen Milliardär. Das ist doch eine positive Nachricht für alle, die sich sinnentleert kaum noch aus der Spirale des seelischen Negativsumpfs in luftige Höhen der Lebensfreude hochziehen können. Fürs persönliche Glück muss man kein Akademiker sein. Es genügt, wenn ein Maturant aus Fehlern seine Lehren zieht!

Meinhard Eiter

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