Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Die Renten-Chamäleons

24. November 2020 | von Meinhard Eiter
Die Renten-Chamäleons
Liebe Freunde medialer Inszenierungen von Sparkursen!

Koste es, was es wolle. Das war zuletzt der Slogan unserer Regierung, um Milliardenausgaben zur Bewältigung der Corona-Krise zu „verkaufen“. Wer Geld ausgibt, muss in diesem Moment auch darüber nachdenken, wer das zahlen soll. Derzeit schaut es so aus, dass das irgendwann unsere Enkel sein werden. Und, die neueste Entwicklung: Es könnte auch uns Omas und Opas treffen. Denn: Der noch vor der jüngsten Wahl von fast allen Parteien versprochenen Beibehaltung der Hacklerregelung bei den Renten soll jetzt der Garaus gemacht werden. Die türkis-grüne Regierung will statt einem süßen Wahlzuckerl bald eine schön verpackte bittere Pille verabreichen. Der Werbeslogan auf der Mogelpackung nennt sich Frühstarter-Bonus. Man wolle damit Menschen, die schon zwischen dem 15. und dem 20. Lebensjahr gearbeitet haben, im Alter belohnen. Das sei vor allem eine Verbesserung der Pensionen für Frauen, heißt es in der Erläuterung des neues Gesetzesentwurfs. Die Roten, Blauen und die Gewerkschaften laufen jetzt Sturm und sprechen von einem Rentenklau. Speziell männliche Arbeiter wie Maurer, Zimmerer, Mechaniker und ähnliche „Buggler“, die ein Leben lang geschuftet haben, sollten jetzt nicht mehr mit 62 Jahren wohlverdient und ohne Abschläge in den Ruhestand gehen können. Der Zeitpunkt für dieses Renten-Chamäleon ist gut gewählt. Denn der Stammtisch, an dem die echten Hackler ihren Aufstand proben, ist derzeit nicht nur rauchfreie, sondern auch alkoholfreie Zone. Markige Sprüche wie „Wer fürchtet sich vor dem schwarzen Mann?“ relativieren sich von selbst. Denn Schwarz ist jetzt Türkis. Und die Grünen galten noch nie als Kämpfer für die Arbeiterklasse. Mal schauen, wer da aller bald Rot sieht?

Meinhard Eiter

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