Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Elefanten im Bett

1. Feber 2021 | von Meinhard Eiter
Elefanten im Bett
Liebe Freunde sich wandelnder persönlicher Wahrnehmungen!

Seit ich wegen der Pandemie viel mehr Zeit Zuhause verbringe, hat sich meine Sicht auf vielerlei Dinge total verändert. Neuerdings kenne ich jedes einzelne Lebensmittel im Kühlschrank. Und auch in der Speis weiß ich jetzt ganz genau, wo die Marmelade und die Dosen mit dem Ananaskompott stehen. Einen derartigen Fokus hast du als Mann, wenn du in der Früh in die Arbeit eilst und am Abend hundemüde heimkommst, nicht. Mittlerweile habe ich sogar Freude am Schauen im Detail. Was mir jüngst ein Schlüsselerlebnis in unserem Schlafzimmer bescherte. Dort, wo ich normalerweise frühmorgens noch halbblind in die Lade mit den Socken und den Unterhosen greife und mir das nächstliegende Hemd aus dem Kasten kralle, nahm ich etwas wahr, das ich so vorher noch nie bewusst gesehen habe. Ich lag im Bett und drehte mich noch genüsslich um, als mein Blick auf unsere Tagesdecke im Doppelbett fiel. Ich traute meinen Augen nicht. Da sind Elefanten in unserem Schlafzimmer. Ganz viele bunt verzierte Rüsseltiere schmücken die Textilie, die untertags unser Bettzeug überdeckt. Die Sache stimmte mich nachdenklich. Ist das eine versteckte Botschaft meiner Frau? Sollen die Babyelefanten mich zu mehr Abstand im Schlafgemach mahnen? Erst nach Tagen der Unsicherheit und des schlechten Gewissens traute ich mich nachzufragen. Die Antwort war ernüchternd. Die Decke besitzen wir schon seit Jahren, klärte mich Margit auf. Gekauft haben wir sie im Urlaub von einem afrikanischen Strandverkäufer. Und so eine Tagesdecke sei einfach nur praktisch und sehr dekorativ. Nicht mehr und nicht weniger. Mich animiert die Sache zur bewussten Erweiterung meines Horizonts. Auch Seifen und Shampoos im Bad sind spannend!

Meinhard Eiter

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben