Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Es geht um die Wurst

25. Oktober 2021 | von Meinhard Eiter
Es geht um die Wurst
Liebe Freunde ausgewogener Ernährung!

Jüngst aß ich bei einem meiner Lieblingswirte eine Hauswurst und eine Blutwurst samt Sauerkraut und Kartoffeln. Ich machte mir damit nach einem anstrengenden Arbeitstag eine helle Freude. Im Herbst, wenn es draußen dunkler und kälter wird, erfreut deftige Kost mein Herz. Das beschert mir, gepaart mit ein, zwei Bier, ein schier unbeschreibliches Gefühl der Selbstzufriedenheit. Doch dieses Mal trübte ein seltsames Ereignis schon am nächsten Tag mein Empfinden. Die Würste waren noch nicht verdaut, als mir ein Freund zufällig per Handy einen Artikel schickte, der mich köstlich schmunzeln ließ. Uli Hoeneß, der streitbare Ehrenpräsident des erfolgreichen Fußballklubs FC Bayern München, entfachte in den deutschen Medien eine Welle der Empörung. Der prominente Sohn eines Metzgers und Gründer einer Wurstfabrik schoss in einem Radio-Interview eine Breitseite gegen Veganer und Vegetarier. Seiner Meinung nach mache dieses „Zeug“ wie Obst und Gemüse die Menschen auf Dauer krank. Und die hartnäckigen Vertreter dieser fleischlosen Ernährungsform seien militant, meinte Hoeneß. Mehr hat es nicht gebraucht. Zahlreiche Promis stürzten sich in höchster Erregung auf den einst schon wegen eines Steuervergehens in die Schlagzeilen geratenen Fußballkaisers. Film-Star Hannes Jaenicke, ein Veganer aus Überzeugung, fordert Uli jetzt zum Duell. In einem verbalen Konter bezichtigte er den Weißwurstkönig als aktiven CO2-Bilanz-Gefährder, der schleunigst seine Blutwerte offenlegen sollte. Denn der Mensch „ist, was er isst“. Ein Erkenntnisgewinn wie dieser wird die Welt weder untergehen lassen noch retten. Mir jedenfalls sind Geschichten wie diese ziemlich Wurst. Und man muss ja nicht überall seinen Senf dazu geben!

Meinhard Eiter

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