Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Gesunde Watschen

4. April 2022 | von Meinhard Eiter
Gesunde Watschen
Liebe Freunde des friedlichen Miteinanders!

Abseits des schrecklichen Krieges in der Ukraine heißt es in vielen westlichen Ländern: The Show Must Go On! Ein solches Schauspiel ist die jährliche Oscar-Verleihung für die besten Darsteller bei Filmen. Eben dort kam es heuer zu einer peinlichen Szene von Gewalt. Ein preisgekrönter Kinostar verabreichte einem Komiker, der seine Frau beleidigte, auf offener Bühne eine Ohrfeige. Wusch, das hat gesessen! Bilder und Videos dieses emotionalen Ausrasters gingen um die Welt. Und verursachten Diskussionen. In der öffentlich preisgegeben Verurteilung der beiden Hauptdarsteller blieben zwei Schuldige über. Der Befund des rechtlichen Volksempfindens ist eindeutig. Erstens ist Faustrecht keine brauchbare Lösung für Konflikte. Zweitens sind Beleidigungen unter der Gürtellinie zumindest moralisch eine Straftat. Der Witz über eine Frau, die aufgrund einer Krankheit unter Haarausfall leidet, ist alles andere als lustig! So weit, so schlecht. Abseits des geschilderten Vorfalls gibt es noch eine andere Sicht der Dinge. Wie gehen wir, das gemeine Volk, mit derartigen Vorfällen der Schönen und Reichen um? Ich habe gegoogelt. Und im Internet einen Artikel gefunden, der besagt, dass in Österreich laut einer Umfrage rund zwei Drittel der Bevölkerung die „gesunde Watschen“ nach wie vor als probates Mittel der Kindererziehung ansehen. Das ist die eigentliche Tragödie. Denn Gewalt kann nie eine Lösung sein. Nicht nur die körperliche. Auch die verbale Ohrfeige kann tief sitzen und seelische Schmerzen auslösen. Im Kampf gegen dieses Phänomen könnte die Filmbranche entscheidend mithelfen. Indem sie verstärkt Konfliktszenen durch humoristische Beiträge ersetzt. Denn: Gewalt verliert ihre Kraft wenn sie lächerlich wird!

Meinhard Eiter

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