Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Glück und Pech

13. Juli 2020 | von Meinhard Eiter
Glück und Pech
Liebe Freunde des Glücksspiels!

Der ehemalige deutsche Fußballstürmer Jürgen Wegmann sagte einst nach einem verlorenen Match: „Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu!“ Dieser Satz ist legendär. Und heute noch hoch aktuell. Denn in der modernen Kommunikation wird uns neuerdings vielfach eine sogenannte Win-win-Situation aufgeschwatzt. Also ein Spiel, bei dem es am Ende nur Sieger gibt. Aktuelles Beispiel gefällig? Die Casino Austria AG, an der unser Staat nur noch zu circa einem Drittel beteiligt ist, muss jetzt 500 Leute entlassen. Den traurigen Anlass kommentiert die Medienabteilung der „Sazka Group“ in einer Presseerklärung mit dem Titel: „1200 Arbeitsplätze gerettet!“ Der tschechische Mehrheitseigentümer des Glücksspielkonzerns, Robert Chvatal, lässt noch eine weitere Botschaft verkünden: „Es geht nicht um Gewinnmaximierung der Aktionäre, sondern um die Vermeidung zukünftiger Verluste!“ Die Sache ist höchst brisant. Interessiert aber kaum jemanden. Weil sie doch ziemlich kompliziert ist. Vonseiten der hiesigen Politiker gibt es kaum Aufregung. Schließlich hatten ja fast alle Parteien schon ihre Vertreter in den Aufsichtsrat entsandt. Nicht nur Schwarze und Blaue, auch Rote und Grüne wurden schon als Glücksritter in gut dotierte Posten gehievt. Für Populismus ist das einfache Ausländerthema besser geeignet. Leute, die ohne Geld zu uns herein wollen, werden abgelehnt. Ein Tscheche, der Millionen an Verlustgeldern heimischer Spieler ins Ausland absaugt, scheint uns wurscht zu sein. Wir alle wären halt auch gerne Millionäre. Keiner von uns will es mit Verlierern zu tun haben. Und – ganz zynisch: Über die, die jetzt den Job verlieren, können wir immer noch sagen, dass die eigentlich eh nie arbeiten wollten!

Meinhard Eiter

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