Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Handy statt Geldtasche

12. Juli 2022 | von Harald Gstrein
Handy statt Geldtasche
Liebe Freunde des Fortschritts! Jüngst las ich ein Interview mit dem Tiroler Florian Tursky. Der ehemalige Büroleiter unseres Landesvaters ist jetzt als Staatssekretär in Wien für Digitalisierung zuständig und hat als „Halb-Minister“ ehrgeizige Ziele. So möchte er Vieles, was wir derzeit in der Geldtasche mit herum tragen, elektronisch auf unsere Mobiltelefone spielen. Konkret nennt er die E-Card, den Personalausweis oder den Führerschein. Entwicklungen wie diese hätten langfristig den Vorteil, dass Menschen nicht mehr so viel in die Städte pendeln müssten, um dort zu arbeiten. Das würde den Druck auf die immer teurer werdenden Wohnungen in den urbanen Räumen verringern. Den ständig steigenden Verkehr eindämmen. Und Behördengänge ersparen. Weil wir dann ja die Dokumente per Klick ins zuständige Amt schicken. Oder die dort befindlichen Akten einfach herunterladen. Ein paar Einschränkungen für die Bürger sieht der 32-Jährige aber doch. So möchte er zum Beispiel Waffenscheine keinesfalls übers Handy versenden. Auch das Bargeld würde er in den Geldtaschen belassen. Als Alternative zum Online-Banking. Was der junge Mann da von sich gibt klingt klug. Ich als Bald-Pensionist hege aber leise Zweifel. Denn: So wie bis vor kurzem Gas und Öl aus Russland kommen unsere Handys derzeit aus China. Und: Der ehemalige Kabinettchef im Finanzministerium, Thomas Schmid, hatte erst vor kurzem mit seinen Chats die halbe Bundesregierung in die Luft geschossen. Oder: Wenn die Polizei nach einer Alkoholkontrolle den Führerschein zupft, ist dann gleich das ganze Mobiltelefon dahin? Und dann gibt es ja da noch diese Hacker, die unlängst die elektronische Verwaltung in Kärnten lahm gelegt haben. Ich glaub’, ich muss dem Florian Tursky ein Whatsapp twittern!
Meinhard Eiter

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