Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Hitzköpfe kühlen!

3. November 2020 | von Meinhard Eiter
Hitzköpfe kühlen!
Liebe Freunde der klaren Sprache in Krisenzeiten!

Ein alter journalistischer Lehrmeister von mir hat einmal gesagt: Es gibt für alles ein deutsches Wort! Heutzutage, wo täglich Nachrichten kontrolliert werden, wäre der Mann als Politikberater ein Segen. Denn die Message-Control, also die Überwachung von Informationen, die von der Regierung an das Volk gelangen, beschert uns ein großteils englisches Kauderwelsch der völligen Verunsicherung. Nach einem Cluster orten wir Hotspots, schreien nach Contact-Tracing, schicken Leute ins Home-Office, auf Distance-Learning oder frisch gleich in den Lock- oder gar in den Shutdown! Obwohl ich weiß, dass ihr verstanden habt, versuche ich kurz zu übersetzen. Ein Cluster ist ein Ballungsort, an dem sich infizierte Menschen häufen. Hotspot ist ein Brennpunkt des Geschehens. Sozusagen eine heiße Stelle. Contact-Tracing heißt Rückverfolgung der Kontakte. Also: Wer traf sich wann mit wem wo während der Ansteckung durch das Virus? Lockdown steht für Ausgangssperre oder Abriegeln. Shutdown für Schließung oder Herunterfahren. Wie beim Computer. Da auch ich zur Zeit fallweise auf Home-Office bin, also Heimarbeit mache, habe ich Zeit für Distance-Learning – also mit Abstand die Welt zu betrachten und dabei zu lernen. Zuhause bin ich unvermummt. Und ich bekomme ausreichend air in my brain. Also Luft in mein Hirn. So I get a detailed kowledge. Also tiefen Erkenntnisgewinn. Mitunter denke ich bereits auf Englisch an Sokrates. I know that i know nothing. Also: Ich weiß, dass ich nichts weiß. And so I do what I have to do: Keep cool at the hotspot. Also mitten im Brennpunkt kühlen Kopf bewahren. And so I am waiting for the next message. Und sei es nur die Nachricht, dass bald was Neues kommt!

Meinhard Eiter

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