Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Italienische Verhältnisse

29. März 2022 | von Meinhard Eiter
Italienische Verhältnisse
Liebe Freunde der Politik!

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Nachdem inzwischen in unseren Gemeinden die Dorfparlamente bestellt sind, geht es ab sofort um die Machtverhältnisse im Tiroler Landtag. Dieser nächstes Jahr im März anstehende Urnengang verspricht Spannung. Denn aus heutiger Sicht sind die Umfragewerte aller Fraktionen im Keller. Die Schwarzen knabbern am Imageverlust, verursacht durch das türkise Chaos im Bund. Die Tiroler Grünen verlieren ihre Spitzenkandidatin und müssen sich personell neu aufstellen. Die Blauen haben ihr Hauptthema, die Angst vor Ausländern, gegen das Impftheater ausgetauscht. Sollte im Frühjahr 2023 das Virus gnädig sein, steht die FPÖ gänzlich ohne Wahlmotiv da. Die Liste Fritz leistet zwar seit Jahren fleißige Oppositionsarbeit, erlangt damit aber kaum Sympathien. Und die Vertreter der Neos sind an Farblosigkeit kaum zu überbieten. Bleiben die Roten, die mit ihrem Spitzenkandidaten einen „bunten Hund“ ins Rennen schicken, der aber für viele Gesinnungsfreunde die Treue zur Parteilinie vermissen lässt. Von der Themenlage her hätte die SPÖ ja gute Karten. Furcht vor Krieg, Angst um die Gesundheit, gepaart mit drohender Teuerung im Alltagsleben, spielen der SPÖ und ihren Grundwerten in die Karten. Angesichts dieses desaströsen Gesamtbildes der Tiroler Landespolitik wird es im kommenden Winter stark auf die Kreativität der Kampagnen ankommen. Diesbezüglich hatte die ÖVP im Jahr 2013 mit ihrer Warnung vor „italienischen Verhältnissen“ eine echte Bombe ausgepackt. Das Bild des kleinen Fiat, der an die Wand zu fahren droht, ist den Tirolern eingefahren. Und das obwohl die Roten fünf Jahre zuvor mit ihren Motorrädern schwer gestürzt sind. Was tun? Mit E-Bikes Trittbrettfahren wird wohl zu wenig sein!

Meinhard Eiter

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