Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Patriarch im Matriarchat

5. Oktober 2021 | von Meinhard Eiter
Patriarch im Matriarchat
Liebe Freunde stabiler Regierungen!

Ampel, Jamaika oder doch wieder ein Bündnis der inzwischen geschrumpften Großparteien? Bei unseren deutschen Nachbarn ist es nach der Wahl spannender als vor der Wahl. Und die Demokratie wird immer noch verzwickter. Dabei ist die Bildung einer Koalition doch nur so etwas wie eine Ehe. Ich habe damit fast 40 Jahre Erfahrung. Meine Frau und ich haben das klar geregelt. Ich bin Kanzler und Außenminister. Alle anderen Ressorts wie Infrastruktur, Finanzen, Gesundheit, Bildung oder Soziales bekleidet meine Gattin. Wir sind quasi eine gesunde Mischung aus Patriarchat und Matriarchat. Mit klaren inhaltlichen und räumlichen Abgrenzungen. Margit entscheidet alles im und rund ums Haus, ich darf überall sonst schalten und walten, wie ich will. Diese Regierung lässt mich im Glauben, ich wäre der Chef, obwohl ich bei Entscheidungen so gut wie gar nicht eingebunden bin. Was super funktioniert! Mein großer Bruder hat das ähnlich organisiert. Er sagt, er sei Zuhause für die großen Dinge zuständig, seine Frau für alle Kleinigkeiten. Bis heute sei nach mehr als 50 Jahren Ehe aber nie etwas Großes gewesen. Inzwischen haben es meine Frau und ich ja noch einfacher. Mit dem Auszug unserer erwachsenen Kinder ist uns das Parlament abhanden gekommen. Kampfabstimmungen mit einer drohenden 2:3 Niederlage an Stimmen sind praktisch nicht mehr möglich. Und da unser Hund kein Wahlrecht hat, haben wir mit 2:0 großteils einstimmige Beschlüsse. Selbst bei Pattstellungen verliert niemand sein Gesicht. Ein Unentschieden ist ja keine Niederlage. Mittlerweile ist unsere Regierung dermaßen stabil, dass wir sogar auf Neuwahlen verzichten. Das schafft Freiraum. Für unser Lebensministerium mit Schwerpunkten wie Kultur und Sport.

Meinhard Eiter

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