Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So ein Luder…

8. Juni 2020 | von Meinhard Eiter
So ein Luder…
Liebe Freunde verbaler Entgleisungen!

In Krisenzeiten stehen Politiker unter Strom. Und entladen sich zuweilen blitzartig wie ein Elektroschock. Jüngstes Beispiel dafür ist der „Luder-Sager“ unseres stellvertretenden Landeshäuptlings Josef Geisler. Er nannte rund um die Diskussion eines Ötztaler Kraftwerkbaus in der Hitze des Gefechts eine Umweltschützerin ein „widerwärtiges Luder“. So etwas ist für einen Schwarzen, der politisch mit den Grünen in einem Bett liegt, natürlich so etwas wie ein koalitionärer Kollateralschaden. Fast schon ein Coitus interruptus, wie die Lateiner sagen. Oder im übertragenen Sinn: Eine höchst gefährliche Verhütungsmethode im Sinne der Fortpflanzung gemeinsamer Vorhaben. Moralisch ein Rohrkrepierer. Und auf Neudeutsch in Zeiten von „MeToo“ ein absolutes „No-Go“. Geisler wurde und wird dafür zurecht gegeißelt. Der Mann hat sich aber entschuldigt. Und seine Entgleisung glaubhaft zutiefst bedauert. So wie einst der rote Porsche-Schorsche, der sich die krank darnieder liegende grüne Landesrätin Gabi Fischer nicht im Pyjama vorstellen wollte. Geisler wird wohl wie Dornauer nicht zurücktreten. Weil wir in Tirol ja auch den Wildschutz haben. Und ungeschriebene Gesetze wie einen ersten Frei-Biss für Hunde. Übrigens: Abseits von den politmoralischen Betrachtungen derartiger mündlicher Verfehlungen geht es im Anlassfall auch um ein konkretes Thema. Die Wasserkraftanlage Tumpen-Habichen verfügt über einen rechtskräftigen Baubescheid. Samt gültiger naturschutzrechtlicher Genehmigung. Aber die Naturschützer kämpfen weiter. Obwohl in Krisenzeiten ein Konjunkturschub durch öffentliche Bauprojekte ja auch positive Aspekte hat. Der Volksmund hat für derartige Probleme einen alten Spruch: „Sein tuats a Luader!“ 

Meinhard Eiter

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