Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Trotzdem lachen?

22. März 2022 | von Meinhard Eiter
Trotzdem lachen?
Liebe Freunde der Erheiterung!

Darf man in Zeiten wie diesen, nach zwei Jahren Pandemie und Wochen des schrecklichen Krieges, eigentlich noch lachen? Ja, man darf. Oder noch besser: Wir müssen! Weil Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und Lustig sein und Spaß haben garantiert auch in düsteren Zeiten positive Perspektiven. Guter Humor gründet im Übrigen meist auf tiefer Ernsthaftigkeit. Im Gegensatz zum platten Witz ist die Komik in gewissen Lebenssituationen nicht selten der einzige Weg, tragische Ereignisse überhaupt zu ertragen. Ein Lächeln im Gesicht des Gegenübers kann Wunder wirken. Wer Witze macht und Spaß verbreitet, der sollte aber wissen, was er tut. Zynismus, Sarkasmus, Hohn und Spott sind wie scharf geladene Waffen, die dem Empfänger weh tun. Andere Formen des Humors wie die Parodie, der Sketch, die Glosse, die wertfrei dargebrachte Anekdote oder der schlichte Nonsens wie die spontane Albernheit garantieren beiden Teilen einer komischen Situation – dem Erzähler wie dem Zuhörer – Gemütsaufhellung und körperliche Entspannung. Disziplinen wie der Galgenhumor, der schwarze Humor oder der trockene Humor eignen sich hervorragend zur Vorbeugung gegen die Depression. Die Schlagfertigkeit ist ein Zeichen für Intelligenz und ein profundes Mittel, verzwickte Momente humorvoll zu beenden. Wichtig dabei ist, wie in der Mathematik, die Probe. Im Fachjargon wäre das die Selbstironie. Ein Witz ist in aller Regel dann gut und gesund, wenn ich beim Erzählen über mich selbst lachen kann. Der verletzende Fingerzeig auf andere ist in Wahrheit nicht lustig und entlarvt die Humorlosigkeit. Übrigens: Wer der heiteren Nuance der Sprache nicht mächtig ist, der kann gerne Zeichnen. Oder einfach nur komisch dreinschauen. Weil auch Augen können lachen!

Meinhard Eiter

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