Liebe Freunde des Wintersports!
Tirols Seilbahnsprecher Franz Hörl gab kürzlich Entwarnung. Obwohl die Preise für Liftkarten im kommenden Winter bis zu zehn Prozent teurer werden, sei die Buchungslage in den Tourismusorten sehr gut. Es gibt speziell in Deutschland immer noch genügend Leute, die sich Ferienaufenthalte in den Bergen leisten können. Diese Nachricht mag für die Hotellerie und Gastronomie gut sein. Aber für uns Einheimische wird’s langsam eng. Hundert Euro sind inzwischen durch die Inflation nur noch 90 Euro wert. Strom, Gas, Öl, Holz und die meisten Lebensmittel belasten zusätzlich unser Haushaltsbudget. Die Leute müssen sparen, gehen kaum noch ins Gasthaus, überlegen sich jede Autofahrt, fahren die Temperaturen in ihren Wohnungen herunter. Da bleiben nur noch wenige Menschen über, die sich beim Skifahren eine Tageskarte um 60 Euro und mehr leisten können und wollen. Als Familie ist dieser Spaß samt Kosten für Skier, Schuhe, Stöcke und Anzüge längst so gut wie unfinanzierbar. Soweit, so schlecht. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass mit dieser Entwicklung auch die Tourismusgesinnung in unserem Land zusehends schlechter wird. Wenn unsere Kinder nicht mehr skifahren, dann wird das Verständnis der Bevölkerung für Liftbauten, Verkehrsbelastung durch Gäste und die durch den Fremdenverkehr hinauf geschraubten Preise bei Grundstücken, Wohnen und Konsumgütern bald Richtung null gehen. Ich persönlich habe das Wedeln ja schon vor Jahren durch Winterspaziergänge ersetzt. Wäre ich noch ein Carvingfreak, würde ich jetzt sofort meine gesamte Ausrüstung verkaufen, dieses Geld in ein Fahrrad investieren und meine Sportaktivitäten auf die warmen Tage verlegen. Für mich persönlich ist Skifahren jedenfalls schon jetzt Schnee von gestern.