Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Wenn Bayern fliegen

22. Feber 2021 | von Meinhard Eiter
Wenn Bayern fliegen
Liebe Freunde des Jammerns auf hohem Niveau!

Jüngst reisten die Fußballer des FC Bayern München nach Katar. Im Land der Scheichs gewannen sie zwei Spiele. Eines gegen Ägypter, eines gegen Mexikaner. Dadurch sind die Kicker der Weißwurstmetropole jetzt auch Klubweltmeister. So weit, so gut. Bei der Anreise freilich gab es Probleme. Der Abflug aus Berlin verzögerte sich, die Profis mussten im Flieger schlafen. Was Ehrenpräsident Uli Höneß und Klubchef Karl-Heinz Rummenigge Begriffe wie „Skandal“ oder „Frechheit“ in den Mund nehmen ließ. Statt devot und gelassen einen Zwischenfall zu erdulden, der schon tausende andere Flugreisende ereilte, lösten die Vereinsbosse mit ihren Unmutsäußerungen das aus, was man heutzutage einen Shitstorm nennt. Damit nicht genug. Die total sinnlose Aufregung fand ihre Fortsetzung. Denn Thomas Müller, der Ur-Bayer im Team, wurde im Land, wo es mehr Geld als Verständnis für Menschenrechte gibt, positiv auf das Coronavirus getestet. Nach kurzer Quarantäne wurde der Fußballstar isoliert nach Hause geflogen. Ob die Maschine pünktlich startete, ist nicht bekannt. Eine absolute Punktlandung war aber die darauffolgende Diskussion. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach stellte die Sinnhaftigkeit derartiger Sportausflüge in Frage. Worauf der Trainer der Bayern, Hansi Flick, zum emotionalen Gegenschlag gegen alle „sogenannten Experten“ ausholte. Jetzt ist der Wirbel perfekt. Auch deshalb, weil im Land der Bierphilosophen derzeit mit Markus Söder ein Ministerpräsident regiert, der Infizierte anprangert wie der Teufel das Weihwasser. Übrigens: Ich liebe den Fußball über alles. Und freue mich über die tollen Erfolge des FC Bayern. Aber wir leben in keiner einfachen Zeit. Und das gilt nicht nur für Millionäre!

Meinhard Eiter

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