Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Wenn ich den See seh‘...

26. Mai 2020 | von Meinhard Eiter
Wenn ich den See seh‘...
Liebe Freunde der Reiselust!

Für alle, die heuer keinen Urlaub im Süden verbringen können, hat der Imster Pfarrer Alois Oberhuber einen tröstlichen humoristischen Spruch parat: „Wenn ich den See seh‘, brauch ich kein Meer mehr!“ Der 80-jährige, aus Osttirol stammende Geistliche kann selbst derzeit keine Ferien machen. Der fromme Mann ist trotz seines hohen Alters gottlob noch im Amt. Und hat quasi auch wieder Saison. Denn die Kirchen durften zuletzt so wie die Gasthäuser ihre Pforten öffnen. Weihwasser wird zwar aus hygienischen Gründen noch keines ausgegeben. Der Empfang der Kommunion ist unter Einhaltung gewisser Regeln bereits möglich. Beim Friedensgruß dürfen wir einander nicht die Hände reichen. Aber maskiert und mit Abstand können wir zu Pfingsten den Heiligen Geist schon empfangen. Nach der Messe serviert der Wirt den Wein für alle. Im Gasthaus ist der Einheimische derzeit König. Weil die Ausländer noch nicht da sind. Aber die Gastronomen beten bereits fest für die Deutschen. Dass die bald wieder in den Urlaub fahren dürfen. Auch das Evangelium, das unsere Regierung verkündet, klingt vielversprechend: Das Mittelmeer bleibt tabu, die Bergmesse darf gelesen werden. Es geht bergauf. Der Gipfelsieg ist in Sichtweite. Ob die Gäste eingeflogen werden, ist noch unklar. Dafür muss das Bodenpersonal noch auf Gehälter verzichten. Und der Staat Kohle zuschießen. Mit dem Auto sollten sie schon kommen, die Touristen. Der Transit ist ja zuletzt stark zurückgegangen. Die Umwelt hat sich schon ein bisschen erholt. Unsere Seen haben Trinkwasserqualität. Mit Mundschutz werden wir am Ufer die Natur genießen. Im gelobten Land des fremden Verkehrs. Wer braucht da schon das Salz des Meeres? Wo wir selbiges ja in der Suppe haben…

Meinhard Eiter

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