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„Bist du bei mir“ oder „hoffnungsvolle Finsternis“

7. Mai 2019 | von Nina Zacke
„Bist du bei mir“ oder „hoffnungsvolle Finsternis“
m Bild: Marlon Prantl im Musikvideo „Du bist bei mir“ – offizielles Titellied zum Film über Pfarrer Otto Neururer. Foto: Standbild aus Musikvideo von „Tyrolvision“

Tiroler Filmproduktion über Pfarrer Otto Neururer mit der Musik von „TyRoll“


Im Herbst 2019 kommt die Tiroler Filmproduktion „Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis“, über den 1940 von den Nationalsozialisten ermordeten Geistlichen Otto Neururer in die Kinos. Ein Film gegen das Vergessen. Das offizielle Lied zum Film trägt den Titel „Bist du bei mir“ und stammt aus der Feder des Ötztaler Liedermachers Marlon Prantl, der das Lied gemeinsam mit seiner Band „TyRoll“ und dem Tiroler Produzenten Ralf Metzler verwirklicht hat. Kinopremiere in Österreich ist am 4. Oktober 2019.


Von Friederike Hirsch


Man stelle sich einen Tiroler Berg vor. Gipfel glitzern im Sonnenlicht. Einsam steigt ein Mann zum Grad hinauf. Gestützt auf einen Stock. Tief sinken seine Bergschuhe in den Schnee. Hoch oben das Gipfelkreuz. „Den Weg zu dir, geh’ ich mit Freude.“ So eine Textzeile aus dem offiziellen Lied zum Film „Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis“. Marlon Prantl, Ötztaler Liedermacher, hat den Text geschrieben und ist zugleich der Mann, der den Gipfel im Musikvideo ersteigt. Mit seinem Bandprojekt „TyRoll“ verwirklicht der Musiker schon des längeren ein ambitioniertes Vorhaben: Den Kreis zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft musikalisch zu schließen.



Thema des Films

Das Zusammenfinden in Freundschaft von Menschen aus unserer Zeit ist, neben den Opfern des Pfarrers Neururer, zentrales Thema des Films. 36 Stunden dauert der qualvolle Todeskampf des Tiroler Priesters Otto Neururer im KZ Buchenwald: Jahrzehnte später macht sich Heinz Fitz, ein alternder Schauspieler und Lebensborn-Kind, mit der jugendlichen Straftäterin Sofia und dem an Parkinson erkrankten Pfarrer Anton auf die Suche nach den Spuren des seligen Priesters Otto Neururer. 89 Minuten über eine unselige Vergangenheit, über das Verwunschen-Sein mit der Zeit. Eine wahre Geschichte von Finsternis und Hoffnung.



„Du bist bei mir“

Das offizielle Lied zum Film über Otto Neururer ist Mitte April auf CD erschienen. Das Musikvideo dazu wurde im Rahmen eines exklusiven Konzerts im ORF „Studio 3“ in Innsbruck präsentiert. „Der Film erzählt eine berührende Geschichte voller Trauer und Hoffnung, Freundschaft und Menschlichkeit, Licht und Schatten. „Genau diese Elemente haben wir auch versucht in unser Musikstück einfließen zu lassen, so dass es sowohl in Verbindung mit dem Film, aber auch als eigenständiges Lied, Freude und Zuversicht vermitteln soll“, so Prantl. Produzent Ralf Metzler führt weiter aus: „Es ist wichtig, seine Wurzeln zu kennen, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und wachsam sowie couragiert in die Zukunft zu blicken.“



Die Zusammenarbeit

Regisseur Hermann Weiskopf zeigt sich von der Zusammenarbeit mit dem Team rund um Marlon Prantl und dem Song „Bist du bei mir“ begeistert. „Eine wunderbare Ergänzung zur Filmmusik, welche Bernhard Falkner komponiert hat. Wenn es um große Emotionen auf der großen Leinwand geht, führt kein Weg an der richtigen Filmmusik und einem gelungenen Titelsong vorbei. Marlon Prantl hat Großartiges geleistet, wofür ich ihm sehr danke“, so Weiskopf wörtlich.



Das Ensemble

Der Film wartet mit einer Österreichisch-Deutschen Starbesetzung rund um Ottfried Fischer, Karl Merkatz und Julia Gschnitzer auf. Die Titelrolle des Otto Neururers wird mit viel Einfühlungsvermögen vom Osttiroler Lucas Zolgar verkörpert. Die Rolle der jugendlichen Straftäterin Sofia spielt die Südtiroler Schauspielerin Jasmin Mairhofer. „Deutschland und auch Österreich haben eine unselige Vergangenheit. Die Bewältigung dieser darf nie abstumpfen, die Warnung vor dem, was passieren kann, nicht zu kurz kommen“, so der bekannte bayerische Schauspieler und Publikumsliebling Fischer.



Pfarrer Otto Neururer

Er ist als erster österreichischer Priester in einem Konzentrationslager von den Nazis ermordet worden. 1996 wurde er von Papst Johannes Paul II seliggesprochen. Otto Neururer wurde am 25. März 1882 in Piller (Pfarre Fließ) geboren. Nach seiner Priesterweihe im Jahre 1907 wirkte er an verschiedenen Tiroler Orten als Kooperator. Im Jahre 1932 wurde er zum Pfarrer in Götzens bestellt. 1938 wurde er von der Gestapo verhaftet, weil er unbeirrt an der Heiligkeit der christlichen Ehe festgehalten hatte. Er wurde zunächst ins KZ Dachau, dann ins KZ Buchenwald gebracht. Als er einem angeblichen Taufbewerber das Sakrament spendete, wurde Neururer in den gefürchteten „Bunker“ gesperrt, an den Füßen mit dem Kopf nach unten aufgehängt und so auf grausame Weise zu Tode gequält.

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