Konzertabend mit Selbstgebranntem
„Saltbrennt“ – oder die Tiroler Beach Boys-Version von Hubert von Goisern – sorgten auch im Hirschen dafür, dass Dialektgesang im Blues und Funk weiterhin ihren festen Platz haben. Surfin’ the Vereinigten Bezirke Tirols sozusagen war das Motto des Abends. Und das tat einfach nur gut.
Von Albert Unterpirker
Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man behaupten, dass der Herrgott in der Franz-Josef-Stube im Hirschen ganz genau wusste, was an diesem Abend passiert. Jedenfalls schien der gekreuzigte Christus hinter dem Bassisten Fabian Möltner angetan herabzuschauen. Sicher ist jedenfalls: Kein Besucher sollte an diesem Abend enttäuscht nach Hause ziehen. „Es ist saucool, dass mal wieder was passiert“, freute sich auch Jakob Köhle am Schlagzeug nach rund zweijähriger Act-Pause, fügte aber schmunzelnd an: „Komisch ist es aber schon irgendwie.“ Nun gut, der Gig rollte in den nächsten zwei Stunden ganz klar in die richtige Stimmungsecke.
IN ZEITEN WIE DIESEN. Gute Laune war angesagt. Flotter Funk- und Swing-Groove wechselte sich mit humorvollen Anekdoten der Band-Mitglieder ab. Wie etwa bei der Ankündigung: „Es ist eine Ehre, in der Oberländer Hauptstadt der Rodelbahnen ein Rodellied spielen zu dürfen“ (mit Refrain: „Na, du Dodl, i fåhr Rodl!“). Melodisch lyrische Klänge wechselten mit fetzigen Rhythmen, und wie Christian Deimbacher mit seinem Fozzhobel-Spiel an satte Blues-Riffs erinnern ließ, war einfach vom Feinsten. Am Ende wurden wir mit einer herzzerreißenden Version von „We shall overcome“ (Stichwort: Ukraine) entlassen. PS: Die Band produzierte während diverser Lockdowns vier (!) CDs. Jene soll es bald als Sammlerstück auf einer Doppel-Vinyl geben. Leute, supported bitte.
Christoph Kuntner überzeugte mit tollen Gitarren-Soli. RS-Foto: Unterpirker
Fabian Möltner spielt – und der Herrgott hörte wohl zu. RS-Foto: Unterpirker
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