Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Dr. Alfred Dorfer sorgt für „Full House“ im Trofana

Lions Club West Tirol präsentiert Dorfers siebtes Soloprogramm „und…“

Vergangenen Freitag wurde im Trofana in Mils sehr viel gelacht, brillierte Alfred Dorfer doch mit seinem neuen Soloprogramm „und …“, das in gekonnter Beiläufigkeit ein breites Spektrum an Alltagssituationen aufgreift und gespickt mit hintergründigem Humor auch zum Nachdenken einlädt. Ein gelungener Abend ganz im Zeichen der Solidarität.
26. April 2022 | von Friederike Bundschuh
Dr. Alfred Dorfer sorgt für „Full House“ im Trofana
Der Lions Club West Tirol präsentierte Alfred Dorfer mit seinem Soloprogramm
„und …“. Die Einnahmen des Abends kamen erstmals bezirksübergreifend auch der „Ukrainehilfe – Nachbar in Not“ zugute. Im Bild: Alois Kluibenschädl, Erwin Frick, Alfred Dorfer, Alexander Heinz und Dominik Kapferer (v.l.) RS-Foto: Bundschuh
Friederike Bundschuh

„Ich darf Sie als Präsident des Lions Club West Tirol sehr herzlich zum heutigen Kabarettabend begrüßen. Ein besonderes Willkommen auch den Mitgliedern anderer Lions Clubs, speziell des Lions Clubs Reutte, die sich zwei Stunden über den Fernpass geplagt haben, um heute dabei zu sein“, eröffnete Alois „Luis“ Kluibenschädl, und weiter: „Speziell darf ich mich bei den Sponsoren bedanken, die es uns ermöglichen, sämtliche Einkünfte des heutigen Abends für Spenden zu verwenden. Wir als Lions Club Tirol West bemühen uns, in Not geratenen Menschen schnell und unbürokratisch zu helfen. Durch die besondere Situation in der Ukraine haben wir uns entschlossen, einen Teil des Erlöses des heutigen Abends der ,Ukrainehilfe – Nachbar in Not‘ zur Verfügung zu stellen und sind insofern einmal über die Bezirksgrenzen hinaus tätig.“ Martin Anker fährt fort: „Das Eintrittsgeld von heute kommt eins zu eins in Not geratenen Menschen zugute. Herzlichen Dank, dass Ihr so zahlreich erschienen seid!“

ZAUBER DES PUBLIKUMS. „Nach gefühlten 17 Lockdowns, Masken aufi oder obi, Quarantäne hab ich einen Satz für Sie ohne Ironie: Ich freu‘ mich aufrichtig, dass Sie da sind. Sie unterschätzen wahrscheinlich, wie wichtig das Publikum für Künstlerinnen und Künstler ist, weil das, was wir uns ausdenken im stillen Kämmerchen, erst durch Sie zum Leben erwacht. Nichts ersetzt den Zauber des Publikums“, eröffnet Alfred Dorfer und leitet über ins Programm: „Mögen Sie das auch so wahnsinnig gern, wenn jemand seinen privaten Schmarrn am Handy öffentlich kommuniziert, sodass wir alle etwas haben davon? Zum Beispiel im Zug quer durch den Waggon: ‚Hallo, ich bin’s, i bin im Tunnel…‘. Na Gott sei Dank, sagt der uns das! Oder der Gesprächsinhalt: ‚Hallo, i bin da, wo bist du?‘ Das ist Dadaismus!“ Und schon hat Dorfer sein Publikum mitgenommen in gefühlte 1000 Alltagssituationen, die zwar jeder kennt, aber in ungewöhnlichen Zusammenhängen anders meistert.

HANDYDOKTOREN, VEGANER, ÜBERSIEDLUNGEN UND VIELES MEHR. Dorfer agiert in der von ihm erdachten Parallelwelt gewohnt hintergründig, scharfzüngig und spart nicht mit spitzen Pointen, großzügig unterstützt durch von ihm dargestellten Figuren, die er spielerisch mit auf die Bühne bringt. So kommt neben dem anatolischen Handydoktor seine Mutter als Partnerin ins Spiel, der Immobilienmakler, der Wirt vom Italiener. Philosophisch aufgearbeitet werden Themen wie Pünktlichkeit und Zuspätkommen. „Durch Zuspätkommen machen sich Unwichtige wichtig, aber Zuspätkommen erfordert absolute Pünktlichkeit. Denn wer zu früh zu spät kommt, fällt nicht auf. Wer zu spät Zuspätkommt, sorgt für schlecht Stimmung.“ Essstörungen, Allergien, Verdauungsprobleme, Speisekarten als Lexika, Väter am Kinderspielplatz, mütterliche Sorgen über die Berufswahl des Sohnes, Düsseldorfer Gerichtsentscheidungen über Stehpinkeln, hungrige Löwen in der Savanne, Handwerker, die Badewannen über Wasserleitungen erden, „Russenluster“ – Dorfers Themenspektrum fasziniert durch seine virtuose Umsetzung, die bei aller Leichtigkeit nie den Blick fürs Wesentliche verliert. 
Dr. Alfred Dorfer sorgt für „Full House“ im Trofana
„Russenluster“ – eins von vielen Themen beim Umzug, Dorfers Symbol für das „Bleibende beim Wohnen“. RS-Foto: Bundschuh

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