Während seiner Ausbildung am Musisch-pädagogischen Realgymnasium in Innsbruck erlernte Seppl Köll sowohl das Klavier als auch die Posaune. Im Alter von 20 Jahren trat er schließlich 1969 der Musikkapelle Karrösten bei. Trotz seines ausbildungsbedingten späten Eintritts brachte es Seppl auf stolze 55 Jahre Mitgliedschaft. An eine Episode aus der Anfangszeit erinnert sich der verdiente Musikant noch gut: Er wurde vom Kapellmeister und vom Obmann ins Probelokal bestellt. Sie fragten ihn, welches Instrument er spielen könne. Posaune, war Seppls Antwort. Benötigt wurde allerdings ein Flügelhorn. „Dann habe ich halt Flügelhorn gespielt“, blickt er mit einem Lächeln zurück. Später wechselte Seppl Köll zum Euphonium, das er über viele Jahre spielte, bevor er zur Es-Tuba und schließlich zur B-Tuba wechselte. „Tuba habe ich schon gerne gespielt – und Euphonium auch“, verrät der altgediente Musiker.
EIN BESONDERER ABSCHNITT. Ein bedeutender Abschnitt in Kölls musikalischem Leben begann 1998, als er Kapellmeister der Musikkapelle Karrösten wurde. Schon zuvor hatte er probeweise den Taktstock geschwungen und mit der Ausbildung begonnen. „Dann hat es sich halt so ergeben, dass ich zwölf Jahre geblieben bin“, erzählt Köll schmunzelnd. Die Zeit als Kapellmeister war für ihn von besonderer Bedeutung. „Es war eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte“, blickt Seppl zurück. Er betont dabei die Bedeutung der Kameradschaft, um gemeinsam musikalische Ziele zu erreichen. 2010 übergab Seppl Köll das Amt des Kapellmeisters. Dabei war es ihm wichtig, dass es einen Nachfolger gibt, denn „man fühlt sich der Musik vepflichtet“. Auch nach seiner Zeit als Kapellmeister blieb er der Musikkapelle Karrösten treu und spielte bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2024 B-Tuba. Darüber hinaus prägte Seppl die Musikkapelle Karrösten als Instrukteur für Blechbläser (Musikschulen in der heutigen Form gab es damals noch nicht) und als Schriftführer. Köll, der im Beruf Lehrer war, arbeitete gerne mit jungen Musikern zusammen. „Im Allgemeinen war es eine schöne Zeit“, sagt Seppl über seine aktive Karriere bei der Musikkapelle Karrösten. Natürlich freuen ihn die vielen Erfolge, etwa bei den Wertungsspielen. Das Wichtigste sei aber die Kameradschaft gewesen, betont Seppl Köll.
ABSCHIED UND EHRUNG. Sein letzter offizieller Ausrückungstermin war das Bezirkswertungsspiel in Wenns am 27. April 2024, bei dem die Musikkapelle Karrösten erfreulicherweise die Goldmedaille in der Leistungsstufe C erspielen konnte. Bereits am 6. April 2024 wurde Seppl Köll im Rahmen des Frühjahrskonzertes zum Ehrenkapellmeister ernannt. „Das hat mich natürlich gefreut“, so der langjährige Kapellmeister der Musikkapelle Karrösten. Bescheiden betont Seppl aber, dass diese Auszeichnung nicht nur ihm gebührt, sondern vielmehr eine Würdigung für die gemeinsame Arbeit während seiner zwölfjährigen Kapellmeistertätigkeit ist. In all den Jahren, in denen er Mitglied der Musikkapelle war, hat sich diese kontinuierlich positiv weiterentwickelt. Um die Zukunft sorgt er sich jedenfalls nicht. Seppl hofft aber, dass in Zukunft noch viele talentierte Nachwuchsmusiker dazustoßen werden. Der Obmann der Musikkapelle Karrösten, Lukas Schöpf, lobt Köll als einen Musikanten, auf den man sich immer verlassen konnte. Seppl werde vor allem aber auch menschlich große Fußstapfen hinterlassen. „Alles hat seine Zeit – und für mich war es einfach an der Zeit aufzuhören. Der Musik werde ich natürlich immer verbunden bleiben“, so Josef „Seppl“ Köll abschließend.
Beim Frühjahrskonzert ist Seppl Köll zum Ehrenkapellmeister ernannt worden.
Im Bild: Lorena Schöpf (Marketenderin), Hanspeter Pranger (Kapellmeister),
Elisabeth Köll, Seppl Köll, Nadja Ehart (Marketenderin), Daniel Neururer (Bezirks-
obmann) und Hubert Fischer (Vizebürgermeister) (v.l.). Foto: MK Karrösten