1955 im Zeichen des Krebses in Rietz geboren, kam Josef „Pepi“ Kranebitter schon früh mit Musik in Berührung. Mit neun Jahren begann er Ziehorgel zu spielen und lernte dann Klarinette. „Mit 13 Jahren bin ich der Musikkapelle Rietz beigetreten und habe dort die Klarinette gespielt“, erinnert sich Pepi. Über zwei Jahrzehnte, bis 2002, war er Obmann der Musikkapelle. „Ich war Tag und Nacht als Blasmusikant unterwegs“, schmunzelt der Musiker. Schließlich folgte er dem Ruf der Chorgemeinschaft Rietz und seit 2009 ist der engagierte Sänger und Musiker Chorleiter in Rietz. Mit viel Einsatz und noch mehr neuen Ideen hält Pepi die Gemeinschaft in Schwung. Fördern und Fordern ist seine Devise. Gemeinsames Schaffen steht für Pepi immer im Vordergrund. Er ist ein Neugieriger, einer, der nach Verbesserungen strebt. Als Pepi Chorleiter der Chorgemeinschaft Rietz wurde, hat er sich sofort für Kurse, Seminare und Workshops angemeldet. „Mittlerweile bringe ich sicher sechs Monate am Stück zusammen“, lächelt er. Pepi ist ein bodenständiger und zugleich weltoffener Mensch. Und so sieht er auch Musik: „Musik ist für uns einfach international und weltumspannend, aber auch bodenständig.“ So verwundert es nicht, dass Pepi nicht nur bei einem Chor mitsingt und nicht nur bei einem Chor die Chorleitung innehat. Seit 2014 treffen sich sechs begeisterte Sängerinnen und Sänger aus Rietz und Telfs unter dem Namen „Vocals Delight“. Unter der Leitung von Pepi Kranebitter spannt das Ensemble einen weiten Bogen von Jazz-Standards, Swing und rockigen Pop-Nummern über traditionelle Gospels und Spirituals. Seit 2019 leitet er die Chorgemeinschaft Sängerbund Landeck, einen der ältesten Chöre Tirols. „Ein Schwerpunkt des Chores ist auch die Pflege des echten alpenländischen Volksliedes und der geistlichen Chormusik“, so der wandelbare Chorleiter.
MUSIKSCHULE. Wir schreiben das Jahr 1985, als sich eine lose Gemeinschaft von Musikern aus Rietz, Stams, Mötz und Haiming zusammenschloss und in Form einer Musikschule zusammengearbeitet hat. Vorne dabei: Pepi Kranebitter, der bis zur Gründung der Landesmusikschule Mittleres Oberinntal für die Geschicke des Vereins verantwortlich zeichnete. „Unsere Idee war es, die Kinder dort zu unterrichten, wo sie auch wohnten. Wir wollten jedem die Möglichkeit geben, ein Instrument zu erlernen, der es wollte“, so Pepi. 31 Lehrer und 700 Schüler lehrten und lernten im letzten Jahr des Bestehens. „Ich bin stolz darauf, dass tausende Schüler durch unsere musikalischen Hände gegangen sind“, so Pepi. Basierend auf der ursprünglich als Verein geführten Musikschule Mittleres Oberinntal wurden die Lehrkräfte in den Dienst des Landes Tirols übernommen. Der ursprüngliche Trägerverein stellte mit 31.08.2012 seine Tätigkeit ein.
VIELE TÖNE, EIN LIED. Bei manchen Völkern wird der Reichtum eines Menschen daran bemessen, wie viele Lieder er im Herzen trägt. Pepi Kranebitters trägt mit Sicherheit einen unglaublichen Schatz in seinem Herzen. Für ihn ist Singen ein Gemeinschaftswerk, denn nur viele Töne ergeben ein Lied. Mit diesem Grundsatz hat Pepi im letzten Jahr die Obmannschaft des Bezirkschorverbandes Imst übernommen. Mit viel Erfahrung und einem guten Netzwerk will er die Chöre untereinander vernetzen. Imst gehört mit seinen 62 Chören zu den größten Bezirksverbänden. „Wir verstehen uns als Kulturträger und haben daher auch eine Verantwortung“, so Kranebitter. Er will die Gesangsschüler in den Musikschulen abholen und in die Chöre integrieren. „Kinder- und Jugendarbeit ist wichtig und wir müssen Wege finden, um die jungen Sänger nicht zu verlieren, sondern viel mehr in unsere Chöre einzubinden“, so Pepi. Eine seiner Visionen ist ein Tag der Chöre: „So ähnlich wie ein Bezirksmusikfest.“ Er betont die Wichtigkeit der Kommunikation zwischen den Chören, dem Bezirkschorverband und dem Landesverband, und er versteht sich als Schnittstelle zwischen den einzelnen Chören und Verbänden. Seit diesem Jahr ist Pepi Kranebitter stellvertretender Landesobmann und kann in dieser Doppelfunktion sicher einiges bewegen. Immer im Blick das „Wir“, denn Singen und Musik sind keine „One-man-Show“.
KLANGFARBEN. Sollte man jemals einen Film über Pepis Leben machen, dann würde der Titel „Klangfarben“ heißen. „Hubert von Goisern wäre meine Wunschbesetzung, denn er kommt aus der Volksmusik und macht dennoch Weltmusik. Er ist die Zwiespalt in Person, so wie ich“, sagt Pepi. Pepi ist einer, der manchmal aneckt und in seinem Wunsch nach stetiger Verbesserung dem einen oder anderen auch einmal auf die Füße tritt. Singen und Musik lassen sich für ihn nicht in Schubladen pressen, denn im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten. Für Pepi ist sein ganzes Leben voller Musik, ob diese nun bodenständig oder abgehoben, modern oder klassisch ist. „Den Weg, den ich gegangen bin und gehe, ist nicht der Schlechteste. Dabei fühle ich mich wohl“, sagt Josef „Pepi“ Kranebitter.
Aktuell leitet Pepi Kranebitter drei Chöre im Bezirk Imst und Landeck, ist stellvertretender Landesobmann und Bezirksobmann des Chorverbandes. Foto: Kranebitter
Josef „Pepi“ Kranebitter lässt weder sich noch seine Musik in Schubladen pressen. Vom Kirchenlied über Volkslied bis hin zu Jazz – Pepi singt, denn Musik ist sein Leben. Foto: Kranebitter