Von Friederike Bundschuh
Erwin Reheis, weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, zeigte kürzlich anlässlich seines runden Geburtstages einen Streifzug durch sein vielseitiges Schaffen in der Hörmann-Galerie in Imst. Präsentiert wurden zarte Rohrfederzeichnungen und -aquarelle und ausdrucksstarke Ölbilder neben dem neuen Buch mit Grafiken aus der Zeit von 1967 bis 2021, das direkt bei Meister Erwin erhältlich ist (Tel. 0676 5000036). Der 1941 in Zams geborene Künstler begann bereits im zarten Alter von zehn Jahren zu malen. Er startete in der Schulzeit mit unterhaltsamen Portraits, knetete aus Ton Köpfe, Tiere und Gefäße. In der Folge etablierte er sich in seiner Zeit als Wehrdiener als Kompaniemaler und bereitete sich damit auf seine Zeit an der Akademie der Bildenden Künste in Wien vor. Erwin Reheis absolvierte die Akademie bei den Professoren Franz Elsner und Herbert Boeckl, eine Periode, die den Maler für sein weiteres Leben prägt. Es folgt 1975 ein Studienaufenthalt in Stockholm, anschließend unterrichtete er am Gymnasium und der HTL Imst, der HTL Innsbruck und lehrte an der Schnitzschule Elbigenalp. Ganz „nebenbei“ frönte er seiner Leidenschaft für die Kunst, kann auf zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland zurückblicken und wurde zu einer fixen Größe in der Tiroler Kunstszene.
MALREISEN ALS MOTIVATION. Die Werke von Reheis stammen aus unterschiedlichen Schaffensperioden. So finden sich neben in warmen Farben gehaltenen Ölbildern auch Rohrfederzeichnungen, teils mit Sepia und Kasslerbraun. Entstanden sind viele seiner Werke während der Malreisen nach Spanien und Süditalien. In Matera in der Basilikata skizzierte er mit Rohrfeder (Kalamoi) in schnellem Strich Burgen, Kirchen, Klöster, Kathedralen oder Stadtansichten aus ungewöhnlichen Perspektiven. Der Betrachter taucht ein in die unergründliche Tiefe der Gedanken, die den Künstler während seiner Arbeit inspirieren und die durchaus auch nachdenklich stimmen können. Einige Reisen führten ihn nach Spanien. Dort entwickelte er eine neue künstlerische Seite. Die dort entstandenen Bilder, die fast „vertraut“ anmuten, sind mit Rohrfeder gezeichnet, aber farblich unterlegt, bevorzugt in Sepia und Kasslerbraun. Das geschnittene Schilfrohr, die Rohrfeder, ist ein lieb gewonnenes Instrument des unterhaltsamen, um „unerwartete schrullige Wendungen und kauzige Scherze nie verlegenen“ Künstlers. Damit führt „Meister Erwin“ einen „irrationalen Kampf“, denn das Ergebnis ist nicht exakt vorhersehbar und soll den Betrachter in kindliche Illusionen, in Träume, ja in die Unendlichkeit entführen, wie er selbst ausführt.
EIN AKT ALS AKT DER MENSCHLICHKEIT. Die RUNDSCHAU besuchte den Ausnahmekünstler in seinem Atelier in Innsbruck und bekam eine gerahmte Bleistift-Aktzeichnung für die kommende Weihnachtsaktion überreicht. Diese Zeichnung entstand um das Jahr 2012, wie Erwin Reheis ausführt. „Diese Aktzeichnung ist eine Akademiestudie. Ich war eingeladen auf der Universität für angewandte Kunst vom Studiendekan Prof. Josef Kaiser und habe Aktzeichnungen gemacht. Auch in meinem neuen Buch sind einige davon enthalten. Ich fühl mich Imst zu Dank verpflichtet, weil ich durch meine Jubiläumsausstellung besonders geehrt und verwöhnt wurde. Deshalb möchte ich etwas zurückgeben. Mir gefällt die Aktion ,Imster helfen Imstern‘ sehr gut, der Erlös soll dieser Initiative zu Gute kommen.“
Heuer wird eine Bleistift-Aktzeichnung von Erwin Reheis zugunsten der Aktion „Imster helfen Imstern“ im Rahmen der RUNDSCHAU Weihnachtsaktion versteigert. Der Rufpreis beträgt 450 Euro. Interessierte melden sich bitte unter versteigerung@rundschau.at bei der RUNDSCHAU. RS-Foto: Bundschuh
RS-Versteigerung
Der Ausrufpreis für die gerahmte Aktzeichnung beträgt 450 Euro. Interessierte melden sich mit ihrem Gebot bitte unter versteigerung@rundschau.at bei der RUNDSCHAU. Der Zuschlag erfolgt am Dienstag, dem 28. Dezember um 12 Uhr.