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Imst | Kultur | 1. Oktober 2019 | Klara Fritz

Humiste begeistert mit Tragikomödie

Eine großartige Leistung hat das Ensemble unter Regisseur Christian Reiter (l.) zuwege gebracht. RS-Foto: Dorn
Auf ihrer abenteuerlichen Flucht ans Meer werden Marie und Vincent zunächst unfreiwillig von Alexander (v.r.) begleitet. RS-Foto: Dorn
Ihnen sind Dr. Rose und Robert, Vincents Vater, dicht auf den Fersen. RS-Foto: Dorn
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„Vincent will Meer“ auf der Bühne Imst-Mitte


Menschen darzustellen, die an einer psychischen oder neurologischen Erkrankung leiden, ist sicherlich eine besondere Herausforderung für Schauspieler. Beim Stück „Vincent will Meer“ von Florian David Fitz beweist Regisseur Christian Reiter, dass sein Ensemble durchaus in der Lage ist, den schmalen Grat der Authentizität zu gehen.


Von Agnes Dorn


Vincent ist am Tourette-Syndrom erkrankt, was sich in unkontrollierbaren heftigen Bewegungen und ungewollten verbalen Ausrufen äußert. Als seine Mutter an Leberzirrhose stirbt, steckt ihn sein Vater, der die Familie schon lange verlassen hat, in ein Sanatorium. Dort lernt der junge Mann die magersüchtige Marie und den Zwangsneurotiker Alexander kennen, mit denen er bald eine bisweilen rasante Flucht im gestohlenen Auto von Therapeutin Dr. Rose gen Italien antritt. Dass ein Roadmovie mit jeweils kurzen Szenen und irrsinnig vielen Ortswechseln als Bühnenstück durchaus qualitätsvoll umgesetzt werden kann, ist eine Meisterleistung der Bühne Imst-Mitte, die ihr mit der Tragikomödie „Vincent will Meer“ gelingt. Nach jeweils kurzen Spots auf die drei Flüchtenden wechselt das Geschehen – jeweils wieder für kurze Momente – zu ihren beiden Verfolgern Dr. Rose und Vincents Vater Robert. Durch eingeblendete Szenentitel, reduzierte Requisiten (könnten durchaus noch weniger sein) und Hintergrundbilder gelingt es Reiter, die Szenenwechsel leicht erfassbar zu machen.




Auf ihrer abenteuerlichen Flucht ans Meer werden Marie und Vincent zunächst unfreiwillig von Alexander (v.r.) begleitet. RS-Foto: Dorn

Starkes Ensemble

Die andere Meisterleistung betrifft dagegen das Können der Schauspieler, die sich in die durchaus anspruchsvollen Rollen scheinbar mühelos hineinbegeben. Peter Mair überzeugt in seiner Rolle als Vincent ein Publikum, dem es dadurch ermöglicht wird, hinter dem stigmatisierten Patienten den Menschen mit seinem Lebenshunger zu erkennen. An Vincents Seite brilliert Stefanie Bauer in der Rolle der magersüchtigen Marie, die es ebenfalls nicht verdient hat, mitleidig beurteilt zu werden – auch wenn sie Vincent scheinbar nur zu seiner Flucht angestachelt hat, um auf der Reise in den Süden verhungern zu können. Als dritter im Bunde bleibt Mathias Wilhelm seiner Rolle als Zwangsneurotiker treu. Andrea Reich als fürsorgliche Therapeutin Dr. Rose, Martin Flür als egoistischer Politiker und Vater von Vincent und Helmuth Maier in einigen kleineren Rollen machen das Ensemble komplett, das mit der durchaus auch stark gesellschaftskritischen Tragikomödie ein Stück auf die Bühne bringt, das man sich mit Genuss zu Gemüte führen kann. Weitere Aufführungen sind am 4., 6., 11., 13., 18. und 19. Oktober, am 3., 8., 10., 15., 16., 29. und 30. November sowie am 1. Dezember. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, außer am Sonntag um 18 Uhr. Reservierung ist auf humiste.at möglich.




Ihnen sind Dr. Rose und Robert, Vincents Vater, dicht auf den Fersen. RS-Foto: Dorn
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